VIRON - NWOGHM
Mehr über Viron
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Sonic Age / Twilight
- Release:
- 28.04.2006
- Sander
- Blow The Fuse
- Viron
- Bound To Die
- Winds Of Valhalla
- For Her Majesty
- Ride On
- Instrumental
- Lucifer Arise
- Born Out Of Light
- Doomsday
Nach der sehr überzeugenden gleichnamigen EP vor ziemlich genau einem Jahr konnten die deutschen Metaller von VIRON einen Plattenvertrag mit dem griechischen Label Sonic Age Records an Land ziehen und nun liegt das ebenfalls mit "NWOGHM" betitelte vollständige Debüt vor, das wie auch die EP vom kultig-albernen "Sander"-Intro eingeleitet wird. Daneben finden sich auch die vier übrigen Eigenkompositionen der EP in unveränderten Versionen auf dem Album wieder, sind sie doch eindeutig zu gut, um auf einem wohl bald verschollenen Scheibchen der Vergessenheit anheim zu fallen. Dazu kommen auch sechs frische Stücke, die keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass es sich hier um eine vollwertige Langrille handelt, der ganz und gar nicht der Geruch aufgewärmter Altlasten anhaftet.
Ganz im Gegenteil: Mit dem sehr schnellen und melodischen 'Blow The Fuse' steigen die Jungs in bester US-Speed-Metal-Manier ein, drosseln aber auch mal das Tempo um einige prägnante Hooks einzufügen und Alexx Stahls hoher, aber klarer und angenehmer Stimme Raum zur Entfaltung zu lassen. Die folgende Bandhymne 'Viron' ist getragener und epischer arrangiert und lässt dadurch vielleicht etwas mehr auf die stilistischen Präferenzen von Schlagzeuger Neudi schließen, der hier auch mit schönem, facettenreichem Spiel auffällt. 'Bound To Die' ist zur Hälfte sehr heavy und fast doomig, was im Zusammenhang mit Alexx' Stimme ein wenig an DAWN OF WINTER erinnert, gönnt sich aber auch Ausflüge in schnellere Gefilde mit fast hektischem Riffing, sowie sehr schönen, teils zweistimmigen und bisweilen regelrecht schreienden Soli von Thilo Feucht und Roger Dequis.
Ein ganz großes Highlight der Scheibe präsentieren uns die Darmstädter mit der komplett umarrangierten Nummer 'Winds Of Valhalla', die in anderer Form schon von der Vorgängerband SEDUCTION gespielt wurde. Bei dieser Halbballade dominieren epische Akustikgitarren-Arrangements, gefühlvoller Gesang und eingängige Melodien, die eindeutig die Wurzeln der Band im melodischen Power-Metal-Bereich durchschimmern lassen, es aber gekonnt vermeiden das Stück in den Happy-Metal-Kitsch abdriften zu lassen. Es folgen noch die vier bereits von der EP bekannten Stücke 'For Her Majesty', 'Ride On', 'Born Out Of Light' und 'Doomsday', welche die Gruppe stilistisch in die Nähe von US-Metal-Truppen vom Schlage VICIOUS RUMORS rücken, ihr aber durchaus auch eigenes Profil lassen und sie vor allem vielseitig präsentiert. Vom stampfenden Midtempo und dezenten MAIDEN-Einflüssen über hartes Riffing bis hin zu eindrucksvollen Speed-Attacken und gedrosselten Epik-Einschüben haben die Jungs so einiges in der Hinterhand, was dem traditionsbewussten Metaller Freude bereitet.
Dazu gibt es noch das von einem längeren und sehr schön ausgearbeiteten Instrumental eingeleitete, bislang unveröffentlichte 'Lucifer Rising', das mit zahllosen schönen Leadmelodien der Gitarren aufwarten kann, diverse Stimmungswechsel gekonnt umsetzt, dabei riff-technisch richtig fett zur Sache geht, dazu einige brillante Screams bereit hält und so als weiterer Höhepunkt einer Platte durchgeht, die aus meiner Sicht ohne Zweifel und vor allem ohne Übertreibung zu den stärksten deutschen Debütalben der letzten zehn Jahre zählt.
Anspieltipps: Bound To Die, Winds Of Valhalla, Lucifer Arise
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle