VITRIOL - Into The Silence I Sink
Mehr über Vitriol
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Melodic Revolution Records / Just For Kicks
- Release:
- 28.12.2012
- Behind The Electric Veil
- Slowly She Dies
- Arabesque
- Sinking
- The Frozen Wind
- Endless Spiral
- Despite Your Cries
- Oceans
- The Continuous Struggle
- Three Times
Großkalibriges Progressive-Geschoss aus Italien
Die Erwartungshaltung ist ein fieses Geschöpf. Insbesondere, wenn eine Platte zum Besprechen ins Haus flattert und das Label "Progressive Rock" zur Einordnung dienen soll. Jeder Hörer von "Progressive Rock" weiß, dass man die musikalische Vielfalt dieses Genres nicht an zwei Händen abzählen kann. Jetzt ist es aber auch ein großer Vorteil von progressiver Musik, dass Songs in der Regel nicht durchgängig so klingen wie die ersten 30 Sekunden. Ist ja schließlich nicht der neueste Chart-Erfolg aus einer dieser unsäglichen Castingshows. Und so dauert der Schreck nicht lange an, den mir die ersten Momente des Openers 'Behind The Electric Veil' verpasst hatten. Da dachte ich für einen winzigen Augenblick, mir wurde ein neues SLIPKNOT-Album untergeschoben.
VITRIOL heißt die Truppe, die mich so erschrocken hat. Deren Heimat Italien mausert sich so langsam zu mehr als nur einem Geheimtipp für Proggies und bei Just For Kicks hat man einen guten Riecher für (noch) unbekannte Bands aus dieser Sparte. Gute Voraussetzungen also für eine Werkbeschau. Der Sechser weiß sich schon ziemlich gut einzuschätzen, was seine Stärken betrifft. Ich lese etwas von der Kombination von hartem Metal-Riffing und ruhigen Momenten, und das lässt sich durchaus unterschreiben. Dass als Einflüsse u.a. KATATONIA, DREAM THEATER, PANTERA und YES angeführt werden, erscheint also nicht weit hergeholt. Neben wirklich herben Momenten sind es immer wieder ruhige Passagen, in denen man Luft holen kann, bevor wieder zwei Gänge raufgeschaltet wird. Aber die Kunst liegt bekanntlich darin, verschiedene Sounds so geschickt miteinander zu verbinden, dass sich für den Hörer eine gewisse Spannung aufbaut. Das gelingt auf "Into The Silence I Sink" durch die Bank.
Überaus gut komponierte Brecher wie 'Oceans' haben ihren Reiz im mit cleanen Vocals angereicherten Soundmix, der das brachiale Riffing der Combo gerade noch zu kontrollieren weiß. Auch auf Tracks wie beispielsweise 'Endless Spiral' ist der eingeschlagene Weg stimmig. Nicht zu viel Kitsch, nicht zu viel Blast, sondern von allem die richtige Dosis für spannende Musik. Einzig und allein die beiden instrumentalen Short-Tracks 'Sinking' und 'The Continuous Struggle' kann man sich sparen, mit ansonsten über 50 Minuten Spielzeit fällt der kleine Ausfall aber nicht wirklich ins Gewicht.
Insgesamt ist "Into The Silence I Sink" ein sehr ordentliches Hörvergnügen, welches sich auf dem schmalen Grat zwischen Härte und filigranen Momenten selbstsicher bewegt. Frickeln und diverse Nackenbrecher natürlich inklusive.
Anspieltipps: 'Behind The Electric Veil', 'The Frozen Wind'
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Nils Macher