VOGELFREY - In Ekstase
Mehr über Vogelfrey
- Genre:
- Mittelalter-Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville/Rough Trade
- Release:
- 29.09.2017
- Crystal Met
- Mittelalter Rockstar
- Der Meister
- Rauschpfeife
- Heiland
- Tanz für mich
- Maskenball
- Wach im Traum
- Berserkerwut
- Mondsucht
- Abgesang
VOGELFREY bleibt sich auch auf Album Nummer vier treu.
Ein neues VOGELFREY-Album ist in meinem Player und Regal ein gern gesehener Gast, denn dem Mittelalter-Metal der Hamburger konnte ich stets viel abgewinnen, da er nicht, wie bei einigen Genre-Kollegen üblich, in den Schlager abdriftete oder sich der Oberflächlichkeit preisgab. Nein, VOGELFREY blieb stets eine Metalband, die im Laufe der Karriere gar nicht so sehr auf die typischen Themenwelten des Mittelalter Bezug nahm, sondern es verstanden hat, ihr eigenes Süppchen zu brauen. Rauschpfeife, Geige und Cello haben mit ihren folkloristischen Melodien jedoch stets für eine Berechtigung der Schublade "Mittelalter" gesorgt.
So, genug der Vorreden. Was heißt das nun für das vierte Album "In Ekstase"? - In Prinzip eben genau das, was man von einem VOGELFREY-Album erwartet: Elf Mal gute Unterhaltung in bester VOGELFREY-Manier. Los geht's mit 'Crystal Met', einem typischen VOGELFREY-Song: Der Rhythmus ist treibend, die Melodien setzten ihre Widerhaken, der spitzfindige Text geht schnell von den Lippen. Das wird nochmal getoppt im folgenden Song namens 'Mittelalter Rockstar'. Ein absoluter Ohrwurm mit Potential, einen guten Handyklingelton abzugeben (hört's euch an und ihr werdet verstehen). Ein Track, der zum Schmunzeln einlädt und der Materialschlacht des Genres eine Absage erteilt. 'Der Meister' zieht das Tempo erstmals an und lässt mit einem tollen, mehrstimmigen Gesangspart die Ohren entzücken.
Dem entgegen geht 'Rauschpfeife' für mich als einer der, wenn nicht gar der schlechteste Song der bisherigen Bandgeschichte durch. Ja, da müsst ihr jetzt durch. Doch der Track ist schnell vergessen, denn 'Heiland' (böse!) und 'Mondsucht' (düster-episch) markieren zwei Höhepunkte des Schaffens der Norddeutschen, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es die vielleicht stärksten Songs bis dato des Sextetts sind. Eine Nähe zur NDH ist allerdings nicht zu bestreiten. Ebenfalls sehr schön geworden ist das orientalisch angehauchte 'Tanz für mich', etwas vertrackter wird es in 'Wachtraum' und mit 'Berserkerwut' gibt es in Begleitung von derben Growls, die Sänger Jannik über das Album verstreut gerne mal vom Stapel lässt, ordentlich auf die Zwölf. Inklusive virtuosem Gitarrensolo.
Alles ist eingebettet in einem transparenten, druckvollen Klang, der alle Instrumente atmen lässt, vor allem aber Janniks charismatische Stimme in den Vordergrund stellt. Einzig das Schlagzeug könnte etwas organischer klingen.
Ja, VOGELFREY ist sich auch auf Album Nummer vier treu geblieben - vielleicht sogar etwas zu sehr, denn mir fehlen ein paar Überraschungsmomente, die aus einem durchschnittlichem Album ein überdurchschnittliches machen. Das Talent dafür ist zweifelsfrei vorhanden.
"In Ekstase" bietet nebst maximaler Eingängigkeit viel Abwechslung. Es ist wahrscheinlich nicht ihr Stärkstes Werk (das bleibt für mich bisher "12 Schritte zum Strick"), doch es ist durch und durch ein gutes, selten beliebiges, teils sogar sehr gutes VOGELFREY-Album, das Fans blind einpacken können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke