VOID CHAPTER - humAnIty
Mehr über Void Chapter
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- FIXT
- Release:
- 31.03.2023
- HumAnIty Is The New A.I.
- Diabolic
- Resist
- Reclaimer
- Drones
- Duel Of The Fates
- Run From The A.I.
- Phobia
- Target Acquired
- A Thousand Cries
- Our Time Is Now
- The Wreckage
Starker Industrial-Brocken!
Solo-Projekte von Bandmitgliedern oder Zusammenschlüsse verschiedener Musiklegenden zu Supergroups sind heutzutage ja keine Seltenheit mehr - von einem Projekt bei dem sich drei Musikproduzenten zusammenschließen und gemeinsam ein Album schreiben und aufnehmen, habe ich bisher aber auch noch nicht gehört. Genau das haben Otto Cate, Adam Fielding und Brian Skee unter dem Banner VOID CHAPTER getan und stellen nun mit "humAnIty" ihr drittes Album in die Regale, das neben den drei Produzenten auch zahlreiche Gäste im Gepäck hat und textlich bei den Vorgängern "The Sprawl" und "The Uprising" ansetzt.
Die beiden groß geschriebenen Buchstaben "A" und "I" im Albumtitel haben dabei durchaus einen Hintegrund, denn das textliche Konzept dreht sich um eine dystopische Zukunft, in der künstliche Intelligenz (oder kurz A.I.) die Kontrolle über die Menscheit übernommen hat. Musikalisch wird das Ganze passenderweise in modernem Industrial Metal verpackt, der mit reichlich Syntheziser-Einsatz daherkommt, gleichzeitig aber auch genügend metallische Härte mitbringt, um auch Fans von FEAR FACTORY abzuholen und mit dem Frühwerk von NINE INCH NAILS zu vereinen, während eine ordentliche Portion Djent und Metalcore beigemischt wird. Eigentlich also durchaus tolle Vorraussetzungen, um hier eine ordentliche Industrial-Keule abzuliefern.
Und über weite Strecken gelingt das den drei Produzenten, denn gerade das tanzbare 'Reclaimer' ist ein echter kleiner Hit und auch das sperrige 'Drones', das sich gerade im Refrain massiv an DEVIN TOWNSENDs diversen Projekten orientiert, überzeugen mich auf ganzer Linie. Ebenso überzeugen die Gäste DAEDRIC und CELLDWELLER, die 'Resist' und 'Diabolic' mit ihren Beiträgen veredeln, wobei beide Songs vor allem mit einer ordentlichen Metal-Kante überraschen und nach den beiden zuerst genannten Tracks als meine persönlichen Anspieltipps genannt werden müssen. Hinten raus franst das Songwriting des Trios aber immer weiter aus und keine Komposition in der zweiten Albumhälfte schallt so zwingend aus den Boxen wie das eröffnende Viererpack. Schlimmer noch, gerade hinten raus verliert der Langspieler ein bisschen den kohärenten Sound und klingt zunehmend wie ein Soundtrack für einen düsteren Horrofilm, wie er etwa von Jonathan Davis zu "Queen Of The Damned" kreiert wurde. Wo wir gerade bei Soundtracks sind, das Metal-Remake des Star-Wars-Tracks 'Duel Of The Fates' aus "Episode I: Eine dunkle Bedrohung' ist reichlich überflüssig und kann nicht im Ansatz mit dem orchestralen Original mithalten.
Trotz dieser Schwächen und dem Compilation-Flair, das "humAnIty" zeitweise versprüht, ist das Drittwerk von VOID CHAPTER ein unterhaltsamer Grenzgang zwischen Metal, Industrial und Synth-Pop geworden, der mir teilweise genauso viel Spaß macht wie das Werk meiner Lieblinge NINE INCH NAILS. Fans von Trent Reznor oder den anderen, im Verlauf der Rezension genannten Bands sollten hier also definitiv einmal ein Ohr riskieren, denn in Sachen Industrial Metal ist das Trio ein durchaus spannender Name für die Zukunft.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs