VOIVOD - Infini (Re-Release)
Mehr über Voivod
- Genre:
- Punk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Mind Productions
- God Phones
- From The Cave
- Earthache
- Global Warning
- A Room With A V.U.
- Destroy After Reading
- Treasure Chase
- Krap Radio
- In Orbit
- Deathproof
- Pyramidome
- Morpheus
- Volcano
VOIVOD und die Liebe zum Punk
Die vielen tragischen Ereignisse im VOIVOD-Camp führten die Band zu einem musikalischen Umdenken - und zur absoluten Rückbesinnung auf die Anfangstage. Bereits "Katorz" eröffnete den Kanadiern einen Blick zurück zum Proto-Punk - "Infini", das zweite Album mit Jason 'Jasonic' Newsted, sollte schließlich die Retro-Marschrichtung auf die Spitze treiben - und das mit einer der leidenschaftlichsten Schnodder-Performances, die in der Musikhistorie auf Konserve festgehalten wurden.
Dabei ist "Infini" in kompositorischer Hinsicht kein revolutionärer Akt der kreativen Meisterklasse. Vielmehr ist das 2010 produzierte Album ein Rückruf aller experimentellen Schlagseiten, mit denen sich die Truppe rühmte, aber auch quälte. Der Punk geht ab, und das mit gewohnt spacigen Vibes - und mit einem Mal sind sich VOIVOD und MOTÖRHEAD näher, als man dies jemals zu hoffen vermochte!
Lemmy schließt "Infini" mit seinem bleibenden Einfluss ein. Denn sowohl der rotzige Opener 'God Phones', als auch der flotte Rausschmeißer 'Volcano' sind klare Verbeugungen vor dem einzig wahren Kilmister. Die Band schlägt sich erst gar nicht mit überflüssigen Breaks oder dergleichen herum, sondern rockt und rotzt frei Schnauze voran - und das ist einfach nur geil! Aber es sind nicht nur die punkigen Vibes, die "Infini" charakterisieren; auch das vorzügliche Werk von Gitarrist Piggy, der in all diesen überschaubaren Arrangements noch so viele Feinheiten einbaut, ist ein Faktor, dem der posthume Ritterschlag gebührt. In 'Treasure Chase' und 'Deathproof' darf der Herr seine Künste unter Beweis stellen, und dennoch bewahren diese Nummern ihren usprünglichen Retro-Drive.
Als wäre der MOTÖRHEAD-Frontmann letztlich nicht schon präsent genug, sind es auch noch ein paar gesalzene Reminiszenzen an HAWKWIND, die "Infini" deutlich prägen. Space-Rock goes Thrash - oder umgekehrt: Das ist hier die Richtung, in der das Quartett die neuen Zelte aufschlägt. Und auch wenn großartige Melodien, außergewöhnliche Strukturen und die bewährten Prog-Geschichten nicht zum Leistungskatalog des Albums gehören: Diese Rückbesinnung trägt ihre kreativen Früchte, indem sie schlicht und einfach allees wieder zur Basis zurückführt, was sich VOIVOD in (bis hierhin) knapp drei Dekaden erarbeitet hat.
Man neigt ggf. schnell dazu, die wahre Klasse dieser Scheibe zu verkennen, weil man mit ihrer Simplizität überfordert ist. Schenkt man "Infini" jedoch die gebührende Aufmerksamkeit, wird man schnell erkennen, dass auch dieses Stück VOIVOD-Geschichte wahrhaftig meisterlich ist.
Dieser Tage wird das Album gemeinsam mit seinem Vorgänger neu aufgelegt. Und sollte man tatsächlich noch nicht mit der Scheibe vertraut sein, ist wirklich Eile geboten, damit man eine der 2000 limitierten Einheiten aus der Nuclear Blast-Verwertung bei Metal Mind bekommt.
Anspieltipps: God Phones, Volcano, Global Warning, Pyramidome
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes