VOLA - Friend Of A Phantom
Mehr über Vola
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 01.11.2024
- Cannibal
- Break My Lying Tongue
- We Will Not Disband
- Glass Mannequin
- Bleed Out
- Paper Wolf
- I Don't Know How We Got Here
- Hollow Kid
- Tray
Tolle Weiterentwicklung einer einzigartigen Band!
VOLA hatte ich mit dem letzten Album "Witness" (2021) attestiert, eine der spannendsten Bands im modernen Prog zu sein - vollkommen zu Recht! Das Album würde ich nach wie vor als Blaupause der dänisch-schwedischen Band bezeichnen. Bereits mit den Vorgängern "Inmazes" (2015) und "Applause Of A Distant Crowd" (2018) konnte sich die Band einen guten Namen und vor allem einen eigenen Sound erspielen. Keine (mir bekannte) Band klingt wie VOLA oder andersrum gesagt: VOLA kann man beim Hören sofort erkennen. Gespielt wird Progressive Rock/-Metal, irgendwo zwischen LEPROUS und TESSERACT, mit einer latenten Prise Melancholie, was auch für das mittlerweile vierte Album "Friend Of A Phantom" gilt.
Es ist in gewisser Weise eine Weiterführung von "Witness", ist dabei aber noch eingängiger und melodischer geworden. Das Album entwickelt eine Art Suchtpotential, nicht nur weil es verdammt gut klingt, sondern weil es einfach Melodien zum Niederknien sind, die Sänger/Gitarrist Asger Mygind in ruhiger, dennoch eindringlicher Art vorträgt.
Der Opener 'Cannibal' ist durch die tatkräftige Unterstützung von IN FLAMES-Shouter Anders Fridén mit Abstand der härteteste Song des Albums und könnte auch ohne weiteres auf dem Debüt-Album stehen. Ebenfalls als Single vorab bekannt ist der drauf folgende Track 'Break My Lying Tongue'. Ein Song, mit dem ich mich erstmal schwer getan habe, da mir der Synth-Einsatz zu dominant war und das fette End-Riff einfach viel zu kurz kommt. Im Albumkontext hört sich das zumindest teilweise anders an und ist ein richtiger Ohrwurm geworden. Das knappe Ende gefällt mir jedoch immer noch nicht.
Das Highlight von "Friend Of A Phantom" ist für mich der mit knapp über sechs Minuten längste Song 'Bleed Out'. Was hier an Emotionen vertont wird, ist dynamisch oberstes Regal. Wiederum etwas härter wird es mit der ersten Single 'Paper Wolf'. Vor bereits über einem Jahr veröffentlicht, erweckt der Song auf Albumlänge nochmal neuen Reiz. Das von Schlagzeuger Adam Janzi sehr geschmackvoll inszenierte 'I Don't Know How We Got Here' lässt mich mit der Zunge schnalzen, der fetteste Groove des Albums geht an 'Hollow Kid'.
Ja, es gibt viel über "Friend Of A Phantom" zu schwärmen. Unter anderem auch die Tatsache, dass es nur wenige Bands, die aus der "Djent-Bewegung" Ende der 2000er-/Anfang der 2010er-Jahre entstanden sind, geschafft haben, einen derartig eigenen Stil zu kreieren, der darin besteht, nicht nur auf den tiefen Saiten zu schrubben, sondern den Sound weiterzudenken und ganz natürlich als ein Bestandteil in die Musik einzubauen.
Es gibt aber trotz allen Lobes auch ein Problem mit "Friend Of A Phantom": Es ist mit einer Spielzeit von rund 40 Minuten zu kurz. Klar, man kann einfach wieder auf "repeat" drücken, ein bis drei Songs mehr hätten mich aber noch glücklicher gemacht. Ja, das ist Meckern auf relativ hohem Niveau, aber was bleibt einem denn auch sonst, wenn das Album einfach so viel Spaß macht.
Perfekte Musik übrigens auch für die bevorstehenden Herbst- und Winterspaziergänge!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke