VOLTRON - Kaventsmann
Mehr über Voltron
- Genre:
- Groove Metal/ Doom/ Thrash
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenvertrieb VOLTRON
- Release:
- 01.09.2012
- 13 Liter Bohrmaschine
- Black To Back
- Studententoeter
- Pittiplatsch Anoraknarök
- Faster Than Nothing Still Can Be Slow
- Helmut Berger At Salzburg Airport
- Medic Help!
- Fuckoverforevertime (Fucktimeforeverover)
VOLTRON sind zurück und tun wieder richtig gut(es).
Berlin, Berlin, Berlin, Hauptstadt, Musikstadt, keine Kurstadt. Sammelbecken für allerlei Kunst, Künstler, Kunstkacke. Was sich auf dem weitläufigen Gebiet der Musike in unserer Kapitale tut, ist teilweise beängstigend nebensächlich, peinlich bemüht bis absolut überflüssig. So weit wie das befreite Tempelhofer Feld ist die Tummelei der Musikversuchenden. Da gibt es Laptopianer, zumeist Apple-Isten mit unverfroren echten deutschen (Künstler)-Namen, die dann Aufgewärmtheiten als das nächste große Teil oder Ding verkauft werden soll. Die Kunst bin ich selbst, benutze ich doch meinen Namen. Deshalb schön angefressen gelangweilt unverstanden gucken, die andern alle doof finden und frei sein wollen. Sprichwörtlich auch die ausufernde Proll-Kultur an der Spree...aber nu is ma jut, wa.
Hier soll es ja um andere gehen, die da auch in den Stadtgrenzen werkeln. VOLTRON, die nach dem Treffer "Beyond The Armored Skin" so einiges aushalten mussten und müssen. Umfassendes Besetzungswechselspiel, knappe Zeit- und Geld-Basen, einen Riesenmetalkonzertmarkt und die Laptopianer stören ja sowieso laufend. Verkleben mit ihren Nichtigkeiten die Sichtfelder und Aufmerksamkeitsspannen. Da liegt es nahe, erstens handwerkliche Musik im Sinne von Handeinsatz zu zelebrieren und zum anderen, schön laut zu sein, um gehört zu werden. Das beides ist gelungen, das steht mal fest. Im Schatten des herrlichen Vorgängers von 2007 sind dabei die Trauben nicht hoch gehängt, sondern ausgepresst und verzerrt worden. Was – um beim Klischee zu bleiben – dem von den Kanaren stammenden Sänger Kato besonders gut getan hat.
Der hat sich in seine Anführer-Aufrührer-Rolle hineingefunden und gibt den Beiträgen mit den zum Teil undurchdringlichen Namen mit seiner Darbietung Lust und Seele. Vom Flüstern zum Ausraster, die Reisigröhre wirkt unverkrampft und volltrunken von den hinten herumschwirrenden Gitarrenkeilereien. Die drei Herren an den Saiten lassen sich zwar in der Songentwicklung immer etwas Zeit, fast gemächlich geht es da in 'Faster Than Nothing Still Can Be Slow' hinein, denn nichts geht mehr auf die Säcke als ein überhastetes Schnellverballern von Ideen. 'Helmut Berger At Salzburg Airport' schleicht sich auch so fies übers Rollfeld an, bevor er Fahrt und Flug aufnimmt.
Und nun, da hinten bei der Beichte 'Medic Help!' angekommen, sind wir mit dem VOLTRON-Koloss wieder da angekommen, wo wir hinwollten. Zerzaust, zerwühlt und zermartert von drückendem Walzmetal, der zwar mal anhand kleinerer Einschübe innehält, aber nur, um danach wieder die Hartholzkeule herauszuholen. Berlin, die Stadt der Eitelheiten, kann auch unverstellt und wirklich pissig sein. Sagt der 'Studententoeter'.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben