VOODOO TERROR TRIBE - The Sun Shining Cold
Mehr über Voodoo Terror Tribe
- Genre:
- Metal / Alternative / Industrial
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- VTT Music
- Release:
- 11.11.2016
- Lady In The Wall
- City Of Sixes
- Burn More Bridges
- Cell
- No Hell Like Home
- Edge Of Within
- Night Wolf
- Pussy
- Die To The Din Of The Drums
- Under The Knife
Überdosierung schmackhafter Zutaten.
Zauberei hin oder her: Auch der amerikanische VOODOO TERROR TRIBE löst die Probleme grenzüberschreitender Metal-Experimente nicht. Die vier Herrschaften aus New Jersey bringen mit Industrial-Sounds, Classic-Rock-Einflüssen sowie Groove- und Power-Metal-Elementen eine große Bandbreite deutlich abgrenzbarer Inspirationsquellen auf ihrem neuen Langspieler "The Sun Shining Cold" unter ein Dach – ein ebenso reizvolles wie sehr ambitioniertes Unterfangen.
Dafür hat man sich mit Christian Machado von ILL NINO einen namhaften Produzenten ins Boot geholt, und das Ergebnis spricht in weiten Teilen tatsächlich für sich: Der neo-thrashig-groove-metallische Auftakt 'Lady In The Wall', das stampfend-industrielle 'City Of Sixes', die Power-Rock-Ballade 'Burn More Bridges', der klassische Heavy-Metal-Reißer 'Cell' oder der Hard-Rock-Smasher 'No Hell Like Home' – für sich genommen würde sich jeder dieser Songs auf einer entsprechenden Genreveröffentlichung stimmig ins Gesamtbild einfügen. Die Verbindung dieser so unterschiedlichen Spielarten gelingt durch einen warmen, satten Sound, der in fast allen genannten Segmenten gut funktioniert (nur das industrielle Gepumpe benötigt eigentlich weniger Breite und mehr Schärfe), sowie durch die charmant-raue Gesangsstimme eines gewissen Gil PZ.
Erwartungsgemäß mangelt es "The Sun Shining Cold" allerdings an einem nachvollziehbaren roten Faden. Das Gesamtprodukt mag interessant sein, aber wenn für viele Geschmacksrichtungen jeweils nur ein Häppchen dabei ist, lässt das Büffet am Ende eben doch zu viele Wünsche offen. Da wird man zu Beginn von 'Lady In The Wall' noch von einem psychotischen Intro auf Rob-Zombie-Pfade gelockt, findet sich aber alsbald in ILL NINO-Gefilden wieder, oder wird eben noch von 'City Of Sixes' vermöbelt, als plötzlich das power-metallische, balladeske 'Burn More Bridges' ertönt. Das standesgemäße RAMMSTEIN-Cover 'Pussy' wiederum ist zwar kein Totalausfall, wird aber letztlich nur im Tonfall ein wenig abgemildert, hält sich ansonsten aber zu dicht ans Original, um eigene Akzente setzen zu können.
"The Sun Shining Cold" ist musikalisch im Prinzip vollständig in Ordnung, hinterlässt aufgrund der inkonsistenten Zusammensetzung aber wenig bleibende Spuren. Dadurch dass in allen Genres zwar gefällig, aber nicht überragend gewildert wird, mangelt es letztlich auch an Anspieltipps. Ich finde auf diesem Album auch einfach keinen Song, der "typisch VOODOO TERROR TRIBE" wäre. Das kann man sicherlich als Kompliment auffassen, sorgt aber auch dafür, dass "The Sun Shining Cold" nicht unbedingt nach häufigerer Rotation im CD-Player schreit.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause