VRANOROD - Vranorod
Vranorod
Mehr über Vranorod
- Genre:
- Shoegaze/Post-Rock, Indie, Post Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Le Crépuscule Du Soir
- Release:
- 24.06.2011
- Cold Lights and Decadent Silhouettes
- Tears of Forest
- Joy, Despair and Other Social Games
- Invoking the Mountain Spirit
- The New Centuries, the Greater Pain
- The Eyes Don't See Your Future
- Like a Water on the Early Frost
- Sunset In A Sunrise
- [Todesrune]
18.07.2011 | 12:27
Starker Post-Black-Metal kommt nicht nur aus Frankreich.
Metal ist eine Musikrichtung, die sich regelmäßig neu erfindet. Galt es in den achtziger und neunziger Jahren noch Extreme auszuloten, ist man heute an einem Punkt, wo man in gewissen Subgenre nicht noch härter werden kann. Gerade der Black Metal der letzten Jahre ist ein gutes Beispiel dafür. Denn im Gegensatz zu den Anfängen, strebt man heute nicht mehr zwangsläufig nach der höchsten BPM-Zahl oder Aggressivität. Stattdessen suchen viele Bands heute nach anderen Möglichkeiten sich zu definieren. Aus dieser Suche heraus entstand unter anderem der Post-Black-Metal. Eine Mischung aus der kalten Düsterkeit des schwarzen Metalls und der verträumten Verspieltheit des Post-Rocks.
Die vorliegende Band VRANOROD ist mit ihrem selbst betitelten Album sicher nicht die erste die in diese Kerbe haut, aber man muss den Serben zugestehen, dass sie ihre Sache ausgesprochen gut machen. Schon das Intro 'Cold Lights And Decadent Silhouettes' überrascht mit untypischen Klängen. Man hört eine Horde herumtollender Kinder und ein Glöckchen im Hintergrund, als sei gerade der Eismann vorgefahren. Abgelöst wird diese Kopfkino-Szene von rauen, verzerrten Riffs, die zäh dahin fließen bis nach wenigen Minuten wieder die Kindergeräusche das Zepter übernehmen.
'Tears Of Forest' ist im Anschluss der schwarz-metallischte Track des Album und überzeugt mit depressiven Riffs und mit verzweifelten Kreischern, die man im Verlauf der Scheibe nicht mehr so oft hören wird. Denn im Folgenden tauchen auch Songs wie 'Joy, Despair And Other Social Games' auf. Dieser im speziellen geht als reiner Indie/Post-Rock Titel durch. Denn der dominierende Frauengesang von Sängerin Jelena verleiht dem Song zum einen eine sehr romantische und sanfte Note und zum anderen lassen sich durch ihn Verbindungen zu AMESOEURS erkennen.
Das direkt anschließende 'Invoking The Mountain Spirit' erinnert nicht nur vom Namen her an Neofolk-Bands wie :OF THE WAND AND THE MOON: sondern klingt durch den erhabenen und klaren Gesang von Bandchef Igor wie ein Lied dieses Genres. Auch die spirituellen und naturverbunden Lyrics verstärken diesen Eindruck noch zusätzlich. Von den Gitarren erinnert das Stück allerdings viel stärker an die schwedischen LIFELOVER, wasihm die nötige Note Black Metal verleiht.
Ohne Gitarreneinsatz sackt die Qualität der Songs aber erheblich ab. Gerade das Instrumental 'The New Centuries, The Greater Pain' ist fast schon ein kreativer Tiefpunkt, da sich die Osteuropäer hier am Martial Industrial versuchen und man leider sagen muss, dass diese Klänge nicht zu ihren Stärken gehören. Nur weil man gewisse Samples minutenlang repetiert und mit Geigen versieht, wird da noch lange keine Kunst draus.
Zum Glück bleiben solche Songs aber eher die Ausnahme und stattdessen hört man mit 'Like A Water On The Early Frost' eine echte Post-Black-Metal-Hymne, in der Igor auch endlich wieder Black-Metal-Krächzer von sich gibt. Das Stück ist sehr depressiv und episch zu gleich. So muss ambienter Black Metal klingen.
Nach einer halben Minute Stille, bekommt der Hörer mit 'Sunset In A Sunrise' und einem Lied, dessen Name durch eine Todesrune dargestellt wird, zwei Bonustracks, die zwar ganz nett sind, aber auch genauso überflüssig. Zu hören sind zwei Instrumentals, wo zum einen ein wenig die Akustikgitarre bearbeitet wird und zum anderen ein eher langweiliges Dark Ambient Stück aus den Boxen schallt.
Insgesamt können aber diese beiden Zugaben den überaus guten Eindruck, den VRANOROD hinterlassen haben, nicht schmälern. Die Atmosphäre ist gut gelungen und sowohl Post-Rock als auch Black-Metal-Akzente bilden eine logische Einheit. Besonders der Gesang von Jelena ist positiv zu erwähnen und ist eine angenehme Abwechselung zu dem Operngesang, den man im Metal bei Frontfrauen ertragen muss. Liebhaber von den bereits im Review erwähnten Referenz-Bands werden an dieser Platte gefallen finden, wohingegen Black-Metal-Puristen sich wahrscheinlich eher damit schwer tun werden, dieser Musik etwas abzugewinnen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner
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