VRAZORTH - Emergence
Mehr über Vrazorth
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 29.11.2024
- Emergence
- Traversing The Infinite
- Shadows Cast Upon A Stellar Veil
- Tracing Echoes Of Forgotten Quasars
- Dark Matter Vessel
- Warping The Chronicle
Überfrachtet und überfüllt - trotz sehr guter Ansätze.
Bereits im Sommer dieses Jahres hat das schwedische Ein-Mann-Projekt VRAZORTH seinen ersten Release in die Umlaufbahnen geschossen. Die in Eigenregie produzierte und schließlich auch veröffentlichte Scheibe blieb jedoch nicht lange unentdeckt. Inzwischen hat sich Mastermind Vra mit Avantgarde Music auf einen Deal einigen können, der das erste und immer noch aktuelle Album auch flächendeckend in den Vertrieb bringt. Das ist erst einmal durchaus zu begrüßen.
Denn auch wenn "Emergence" an manchen Stellen sicherlich noch Optimierungsbedarf hat, ist der frische Silberling des skandinavischen Alleinunterhalters auf jeden Fall eine angenehme Zeitreise hin zum Ende der 90er, als dissonante, Keyboard-schwangere Black-Metal-Platten absolut salonfähig waren und teilsweise sogar den Markt überschwemmt haben. DIMMU BORGIR ist und bleibt hier der erste Orientierungspunkt für die sechs neuen Stücke, und aufgrund der starken Tastenpräsenz ist "Spiritual Black Dimensions" wohl auch die erste inspirative Anlaufstelle, die Vra respektive VRAZORTH mit einigen anständigen Kompositionen wieder ins Gespräch bringt. Leider übertreibt es der Musiker jedoch an manchen Stellen ein bisschen mit diesen Parallelen. Gerade dann, wenn er womöglich noch ein paar aggressive Schübe obendrauf packen möchte, das Tempo soweit steigert, dass der Drumsound mal wieder ein Punkt mit Redebedarf wird und die offensiven Argumente zu stark von den Keys getragen werden.
Einige Nummern sind extrem überfrachtet, so zum Beispiel das an sich gute 'Dark Matter Vessel' oder der überlange und zugleich einleitende Titelsong, in denen sich zwar einige Wut kanalisieren lässt, die aber letzten Endes auch gerne die Präsenz der stark benachteiligten Sägen steigern könnten. Denn genau hier lauert das Problem, mit dem sich "Emergence" die ganze Zeit herumplagt: üppige Orchestrierungen, maschinell anmutende Drums und das wirklich starke Organ sind an vorderster Front sehr intensiv wahrzunehmen. Doch ein paar prägende Riffs, wie sie etwa in 'Shadows Cast Upon A Stellar Veil' wahrzunehmen sind, bleiben Mangelware - das geht am Ende auch auf Kosten der tatsächlichen Genussmomente.
Natürlich mögen 60 Prozent der Bands aus den späten 90ern vergleichbar geklungen haben, und sicherlich sind heute nur noch wenige Acts aktiv, die den Keyboards eine solche Bedeutung beimessen. Aber es könnte alles ein bisschen besser ausbalanciert sein, damit die Fäuste hier auch gereckt bleiben. "Emergence" hat ein paar erhabene Momente, hat wuchtige, starke Ansätze, erstickt sich aber manchmal im Wust der zahlreichen Spuren und verfehlt trotz allem zu oft den Kern. Dies ist für eine One-Man-Show nicht ungewöhnlich, macht die Sache aber letztlich nicht besser!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes