VULCANO - Bloody Vengeance (Re-Release)
Mehr über Vulcano
- Genre:
- Thrash/Death/Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 22.11.2024
- Dominions Of Death
- Spirits Of Evil
- Ready To Explode
- Holocaust
- Incubus
- Death Metal
- Voices From Hell
- Bloody Vengeance
Klassiker-Neuauflage ohne großen Schnickschnack!
Nach einer EP, einem Demo und einem Livealbum veröffentlichte die brasilianische Krawallkombo VULCANO 1986 ihr Studiodebüt mit dem Namen "Bloody Vengeance". Dabei lassen sich hier nicht nur wegen des Veröffentlichungsjahres, sondern auch wegen fast allen anderen Elementen dieses Albums Parallelen zu den bekanntesten Brasilianern, nämlich SEPULTURA, ziehen. Wie auch bei den Cavaleras ging es bei VULCANO auf dem Debüt ziemlich räudig zu. Black, Death und Thrash Metal werden in einen Topf geworfen, mit jugendlicher Wildheit vermischt und es entsteht ein Album, dem zu seiner Veröffentlichungszeit wohl nicht so viel Wertschätzung entgegengebracht wurde, wie es heutzutage in gewissen Kreisen der Fall ist. Denn mit den gerade genannten SEPULTURA, SARCOFAGO, HOLOCAUSTO, SEXTRASH, MUTILATOR und ähnlich gelagerten Bands aus den 80ern wurde ein Grundstein für all den Krach, der heutzutage unter dem Namen War Metal bzw. Bestial Black Metal firmiert, gelegt.
Beim Hören von "Bloody Vengeance" im Einzelnen fällt einem dann schnell auf, inwiefern angehende War-Metal-Bands wie BLASPHEMY oder GOATPENIS hiervon und auch von den anderen gerade erwähnten Bands beeinflusst wurden. Das Album besteht aus sieben ('Voices From Hell' ist ein instrumentales Zwischenspiel) kurzen, wilden und größtenteils schnellen Songs, die einfach, aber effektiv arrangiert sind und durch die freie Vokalphrasierung an Brutalität gewinnen. Dabei sind die Riffs nicht allzu originell, verfehlen aber zu keinem Zeitpunkt ihre Wirkung und sind klar an jenem extremen Thrash Metal orientiert, der damals für diese brasilianischen Jugendlichen verfügbar war. Dabei haben die einzelnen Tracks kein Gramm Fett am Leib und verbleiben beim Hörer nach einigen Durchläufen samt chaotischen Soli in der Hirnrinde. Die manchmal kauzigen Refrains, bei denen sich auch Parallelen zu SEPULTURA und Konsorten ziehen lassen, führen dabei, falls sich jemand dieses Album in diesem Zuge zum ersten Mal hören sollte, durch die knapp 25 Minuten, die im Flug vergehen und eigentlich direkt nach der Repeat-Taste verlangen. Besonders hervorzuheben ist hier der Titeltrack, der im Vergleich zu den anderen Songs im Midtempo agiert und durch seine Soli auch noch am ehesten an klassischen Heavy Metal erinnert, womit ein gekonnter Kontrapunkt zu den übrigen ungestümen Geschwindigkeitsattacken gesetzt wird.
High Roller Records beweist also Geschmack und legt neben dem Debüt auch "Anthropophagy" und "Ratrace" neu auf, wobei Soundkünstler Patrick W. Engel, der auch für den "Show No Mercy"-Remaster aus diesem Jahr verantwortlich ist, sich die Tonbänder angeschaut und wie gewohnt erstklassige Arbeit geleistet hat. Der rohe Charme von "Bloody Vengeance" bleibt erhalten, während gleichzeitig die Instrumente für sich stärker herausgearbeitet werden, wie es ganz deutlich beim Bass zu hören ist, der daneben nicht nur mit der Gitarre mitspielt, sondern auch einige recht kreative Läufe liefert.
Diese Neuauflage kommt ohne Bonustracks aus, was auch nicht weiter tragisch ist, da das Album auch für sich genommen eine Wiederveröffentlichung verdient. Trotzdem würde es sich anbieten, das erste Demo, die erste EP oder das Livealbum als zweite CD dazuzugeben, wobei auch dies der Empfehlung nicht im Weg steht, nun die Möglichkeit zu ergreifen und sich "Bloody Vengeance" ins Regal zu stellen, sofern es dort nicht schon längst verweilt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen