W.A.S.P. - The Crimson Idol
Mehr über W.A.S.P.
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Capitol
- Release:
- 08.06.1992
- The Titanic Overture
- The Invisible Boy
- Arena Of Pleasure
- Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue)
- The Gypsy Meets The Boy
- Doctor Rockter
- I Am One
- The Idol
- Hold On To My Heart
- The Great Misconceptions Of Me
Wenn aus dem Traum ein Alptraum wird.
Ohne Frage, "The Headless Children" war schon ein Hammer-Album, doch was W.A.S.P. zwei Jahre später fabrizieren sollte, ist für die meisten Fans der absolute Zenit des Lawless'schen Schaffens. "The Crimson Idol" ist neben "Operation: Mindcrime" und "Metropolis II: Scenes From A Memory" das wohl beste und ausgereifteste Konzeptalbum der metallischen Musiklandschaft und selbst 23 Jahre später noch in puncto Produktion, Songauswahl, Vielfalt und Hörvergnügen eine ganz große Nummer.
Erzählt wird die Geschichte von Jonathan, von seinen Eltern missverstanden und ungeliebt, und seinem Traum, ein Rockstar zu werden. Als Ausreißer reist er von Stadt zu Stadt, schafft irgendwann den Durchbruch, wird ein gefeierter Musiker mit allem, was dazu gehört. Doch ist dieser "Sex, Drugs & Rock'n'Roll"-Lifestyle wirklich das, was sich Jonathan wünscht, ihn ausfüllt und letztendlich glücklich macht? Sind Frauen, Partys und Ruhm wirklich alles im Leben? Im Endeffekt wünscht sich Jonathan nichts sehnlicher als die Zuneigung und Anerkennung seiner Eltern, wird auch als Rockstar somit nicht glücklich. Autobiographische Züge zu Blackie dürfen an dieser Stelle gerne gezogen werden.
So zieht sich ein immens dicker, roter Faden durch das gesamte Album, macht es ungeheuer spannend, tiefgründig und interessant, weil es die verschiedensten Facetten aufarbeitet und sich somit zu einem der besten Konzeptalben überhaupt mausert. Zwischen wunderschönen, tieftraurigen Balladen ('The Idol'), knallhartem Ins-Gesicht-Metal ('Chainsaw Charlie') und W.A.S.P.-typischen Mitgrölnummern ('Arena Of Pleasure') wird auf "The Crimson Idol" alles geboten. Es gibt keinen auch nur ansatzweise schwächelnden Moment, keinen Ton, der fehl am Platz zu sein scheint, keinen Part, der nicht exakt an seine Stelle gehört. Top produziert, spannend wie eine Achterbahnfahrt und beladen mit der gesamten Gefühlspalette sorgte Lawless 1992 für einen immensen Faustschlag.
Vom eröffnenden 'The Titanic Overture' bis zum 'The Great Misconceptions Of Me' erlebt der Zuhörer eine tragische und zugleich faszinierende Geschichte, die durch zahlreiche Interludes und Kurz-Kommentaren immer wieder nach vorne gepeitscht wird. Man leidet automatisch mit dem Protagonisten Jonathan sowie Blackie Lawless mit, ob es sich nun um eine fiktive oder reale Geschichte handelt.
Musikalisch sowie konzeptionell über allem erhaben, thronten "The Crimson Idol" und Lawless anno 1992 über allem. Wer dieses Album noch nicht sein Eigen nennen kann, geschweige denn schon einmal gehört hat, hat vieles nachzuholen. Jede noch so dicke Rocker-Biographie, jede noch so informative Dokumentation über "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" ist nur halb so viel wert wie "The Crimson Idol", da dieser Zehnteiler mit sehr viel Herz und Hingabe entworfen und vertont wurde und alles andere in die Tasche steckt.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp