W.A.S.P. - W.A.S.P.
Mehr über W.A.S.P.
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Capitol Records
- Release:
- 17.08.1984
- I Wanna Be Somebody
- L.O.V.E. Machine
- The Flame
- B.A.D.
- School Daze
- Hellion
- Sleeping (In The Fire)
- On Your Knees
- Tormentor
- The Torture Never Stops
Sex, Drugs & Blackie Lawless
Jede Band hat einmal klein angefangen: KISS ließ 1974 das erste Mal die Funken sprühen, MÖTLEY CRÜE war Anfang der 1980er zu schnell für die Liebe, nur kurze Zeit später sorgte das TWISTED SISTER-Debüt für Furore und 1984 durfte W.A.S.P.-Fronter Blackie bereits zeigen, wie gesetzlos er wirklich war. Vielleicht ist auf lange Sicht gesehen das gleichnamige Debüt nicht das allerbeste W.A.S.P.-Album, wenn man bedenkt, welche Großtaten 1989 und 1992 noch kommen sollten, doch "W.A.S.P." war stets mindestens genauso wichtig und wegweisend. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. In diesem Sinne zählte Lawless und Konsorten zu den "gefährlichsten" und darum wohl auch zu den interessantesten und attraktivsten Bands der 80er Jahre. Satan, Sex und Gewalt waren auch hier gang und gebe und mit der nötigen Portion Augenzwinkern spielte der Ruf W.A.S.P. ungemein in die Karten.
Retrospektiv betrachtet ist es aber speziell das kratzige Gesangsorgan Blackies, das ich – auch heute noch – automatisch mit dieser Ära verbinde. Bereits auf dem gleichnamigen Debüt finden sich Hits für die Ewigkeit, Ohrwürmer, die ihresgleichen suchen, Songs, die wie ein Feuerwerk die Gehörwände klingeln und den Geist der 1980er Jahre selbst drei Jahrzehnte später noch einmal aufleben lassen. 'I Wanna Be Somebody', 'L.O.V.E. Machine, 'Hellion', das balladeske 'Sleeping (In The Fire)' sind allesamt Songs, die nicht nur W.A.S.P.-Jünger im Schlaf herunterbeten können, die dank entsprechendem Ruf und der Live-Darbietung Lawless' ganze Städte einnehmen und zerstören können. Vielleicht lag der damalige Reiz der Platte auch an der 'Animal (Fuck Like A Beast)'-Kontroverse, denn verbotene Früchte schmecken bekanntlich am besten. Mehr als 30 Jahre später kann man jedoch ruhigen Gewissens sein und weiß, dass "W.A.S.P." keine Eintagsfliege war, dass es speziell die Langzeitwirkung der Musik, der Refrains, der Lawless'schen Kratzstimme war, die diesem Album den Klassikerstatus einbrachten.
Es ist nicht alles 24 karätiges Gold, was auf "W.A.S.P." glänzt, doch für ein Debütalbum war die Klasse von 1984 schon mehr als beachtlich. Dieses Debüt gilt als Startschuss einer unglaublichen Karriere, die sämtliche Höhen und Tiefen des Rock'n'Rolls mitmachte, seinen Zenit fünf bzw. acht Jahre später erreichen sollte, die Auswirkungen der 90er über sich ergehen lassen musste und wie Phönix aus der Asche allmählich wieder emporstieg, um mit "Dominator", "Babylon" und "Golgotha" wieder an die alten Erfolge anknüpfen zu können. Die 80er sind schon lange vorbei, doch dank so typischen Alben wie eben "W.A.S.P." wird man ihr Erbe niemals vergessen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp