WAGE WAR - The Stripped Sessions
Mehr über Wage War
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Fearless Records
- Release:
- 02.12.2022
- Prison
- Slowburn
- Godspeed
- Me Against Myself
- Hurt
- Circle The Drain
- Never Said Goodbye
- Gravity
- Grave
- Johnny Cash
- ... (JOHNNY CASH Cover)
Tolle Neuinterpretationen im akustischen Gewand.
Ich persönlich bin ja ein großer Fan der "MTV Unplugged"-Reihe, die uns seit Jahren bereits Bands und Künstler in ungewohntem und akustischen Gewand präsentiert. "The Stripped Sessions" der Amerikaner WAGE WAR gehört zwar nicht zur Sendungsreihe des großen Musiksenders, folgt aber dem gleichen Konzept, indem insgesamt elf Kompositionen der bisherigen Bandgeschichte in reduziertem und primär unverstärkten Gewand zum Besten gegeben werden. Besonders spannend finde ich die Angelegenheit, weil man die Amerikaner ja sonst nur im wuchtigen Soundgewand und angetrieben von mächtig verzerrten Gitarren kennt, was den Kontrast zu den Neuinterpretationen natürlich noch einmal verstärkt.
Los geht es mit 'Prison' dann auch wirklich vielversprechend, denn unter der Führung von akustischen Gitarren und garniert mit cooler Precussion demonstriert die Nummer eindrucksvoll, dass der Metalcore der Amerikaner auch in dieser reduzierten Form hervorragend funktioniert. Besonders gut gefällt mir dabei der Kontrast zwischen den Stimmen von Briton Bond und Cody Quistad, die noch immer mit der gleichen Energie und Rauheit wie in den elektrischen Versionen singen, und dem deutlich poppigeren und melodischeren Arrangement. Die Umstrukturierung funktioniert im Gegensatz dazu bei Nummern wie 'Gravity' oder 'Slowburn' natürlich deutlich einfacher, immerhin haben beide Tracks auch im Orginal bereits einen eher balladesken Einschlag. Trotzdem sind auch die Versionen aus den "The Stripped Sessions" wunderschön und gefallen mir sogar in Teilen besser als die jeweiligen Studioversionen.
Am allerbesten ist die Scheibe dennoch, wenn WAGE WAR richtige Metalcore-Brecher in neue Sphären überführt, weswegen auch 'Godspeed' mein absolutes Highlight markiert. Mit einem Flair irgendwo zwischen Country, BRUCE SPRINGSTEEN und NIRVANA hat sich der Charakter des Tracks komplett verändert, während gleichzeitig die grandiose Hookline sogar noch besser in Szene gesetzt wird. Wo wir gerade beim Thema Inszenierung sind, möchte ich auch prompt den einzigen großen Kritikpunkt anbringen: "The Stripped Sessions" klingt leider zu keinem Zeitpunkt nach dem, was der Titel uns weis machen möchte. Klar, die wuchtige Instrumentierung musste weichen, trotzdem klingt der Silberling über weite Strecken schon fast überproduziert und wurde mit Sicherheit im Studio heftig nachbearbeitet. Da hätte ich mir mehr Mut zur Verletzlichkeit und einem Klangbild gewünscht, das eben wirklich einmal die ganze Studio-Trickserei beiseite gelassen hätte.
Dennoch ist "The Stripped Sessions" am Ende ein wirklich tolles Album geworden, das gerade in der finsteren Jahreszeit die perfekte Untermalung für einen entspannten Abend auf der heimischen Couch liefert. Vielen Tracks konnten die Amerikaner bei der Neuninterpretation ganz frische Aspekte abgewinnen, weswegen ich auch allen Fans der Band zum Kauf dieser Platte raten kann.
- Redakteur:
- Tobias Dahs