WAGNER, PETER "PEAVY" - Soundchaser - Lebenslänglich Heavy Metal - Mein Leben mit RAGE
Mehr über Wagner, Peter "Peavy"
- Genre:
- Buch
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- SPV GmbH
- Release:
- 06.12.2024
- Vorwort von Holger Hübner
- Prolog
- Kindheit und Jugend
- Die Anfangsjahre
- Der Knochenmacher
- Die erste Tour
- Efthi und Manni
- Auf der Überholspur
- Trapped
- Japan
- Lemmy
- Sprios und Sven
- Rage goes Classical
- Dunkle Wolken
- Russland
- Unter Blutsbrüdern
- Lehrgeld
- Spanische Korridore
- Stefan Raab
- Am Boden
- Alles auf Anfang
- Refuge
- Neustart
- Heute
- Epilog
- Danksagung Peavy und Timon
- Nachruf Jochen Schröder
- Diskografie
- Fotoarchiv
- Fotocredits
Einblicke: Peter "Peavy" Wagner, RAGE und Heavy Metal.
Ende Dezember jährt sich der Geburtstag von Rage-Kopf Peavy zum sechzigsten Mal, und vierzig Jahre davon ist er Kopf, Hirn und Herz von RAGE. Aus diesem Anlass hat er sein Leben, in dem RAGE natürlich den größten Teil einnimmt, mit dem Journalisten Timon Menge in einem Buch festgehalten.
Wie Peter "Peavy" Wagner in unserem Interview erklärt, ist dieses Buch eher zufällig entstanden, als er während des ersten Corona-Lockdowns einige Ereignisse aus der Bandgeschichte für Social Media Posts niedergeschrieben hat. Was wäre es für eine Verschwendung gewesen, wenn ihm nicht sein Umfeld geraten hätte, an dem Material weiterzuarbeiten! Herausgekommen ist "Soundchaser - Lebenslänglich Heavy Metal - Mein Leben mit RAGE", ein 400 Seiten dickes Hardcover-Buch, dessen Inhalt bei dem Titel keine Fragen mehr offen lassen dürfte. Aber schauen wir etwas genauer hin.
Nach einem Vorwort von Holger Hübner eröffnet Peavy sein Werk mit einem Prolog, in dem er zuerst Einblicke in die "Besonderheiten" einer Südamerika-Tour gibt, im Anschluss seine Emotionen zum Wacken-Auftritt 2019 schildert, als RAGE mit Orchester-Begleitung als letzte Band das legendäre Festival beendet hat, um dann von diesem speziellen Höhepunkt ganz zum Beginn seiner Karriere zu springen, nämlich seinem dem allerersten Live-Auftritt überhaupt.
Ab da folgt "Soundchaser" den Ereignissen in Peavys Leben chronologisch, beginnend bei Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet, der Pubertät und den Schwierigkeiten, die man er als rebellischer Rockfan zur damaligen Zeit mit Schule und Elternhaus hatte. Das hat mir tatsächlich das eine oder andere Mal ein Tränchen ins Auge getrieben, mal vor Empörung und mal vor Rührung. Es folgen die ersten musikalischen Gehversuch bis zu den Anfängen der Band, die langsam, aber sicher zum RAGE-Vorgänger AVENGER werden sollte. Man erfährt, warum nach dem ersten Album der Name der Band zu RAGE geändert wurde.
Von da an beginnt ein unterhaltsamer Ritt durch die Jahre, Alben und die verschiedensten Inkarnationen der Band RAGE, Peavy lässt nichts weg, schildert natürlich seine Sichtweise der Dinge, aber vermeidet es, schmutzige Wäsche zu waschen oder gegen ehemalige Bandkollegen unangenehm nachzutreten. Er versucht immer, auch die Sicht- und Handlungsweisen der anderen Beteiligten zu beleuchten und sucht die Schuld nie allein bei den anderen. Und die Geschichte von RAGE biete ja so einige Punkte, die man durchaus sicher auch anders hätte schildern können, aber bei Peavy überwiegt der versöhnliche Blick zurück, und man erlebt auch den einen oder anderen sehr emotionalen Momente im Bezug auf viele seiner ehemaligen Bandkollegen quasi nochmal hautnah mit.
Selbst wenn der Werdegang der Band mit all den Besetzungswechseln und damit verbunden musikalischen Schlenkern bekannt ist, wird man selbst als treuer und langjähriger RAGE-Fan in dem Buch das eine oder andere Mal erstaunt sein, wie Peavy die Ereignisse schildert. Egal ob er von Höhepunkten wie der ersten Tour, Japan oder dem Schuh des Manitu erzählt, oder vom Bruch der zumindest in kommerzieller Hinsicht wohl erfolgreichsten Band-Besetzung während der Arbeiten am Album "Ghosts".
Neben dem Weg von RAGE erzählt Peavy auch, wie er schon in jungen Jahren der Faszination für Knochen erlegen ist. Ich sage hier nur Igel und Sandkasten – köstlich! Natürlich fließen auch andere persönliche Themen wie seine Beziehungen in das Buch ein, diese nehmen aber nur relativ wenig Raum ein, es gibt sehr wenig Gossip. Und obwohl der Fokus von "Soundchaser" klar auf der Geschichte der Band liegt, lernt man den Menschen Peter "Peavy" Wagner ein gutes Stückchen näher kennen. Wie kann es auch anders sein, so eng, wie sein Leben mit RAGE verknüpft ist. Aber das sagt ja schon der vollständige Titel des Buches.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, es gibt keine verkünstelte Sprache, das Buch liest sich so lebendig, dass man fast meint, beim Lesen im Kopf Peavys Stimme zu hören und sich gut vorstellen kann, wie dieser einem an einem warmen Kamin sitzend aus "Soundchaser" vorliest. Hier merkt man, wie sehr der Protagonist an der Entstehung beteiligt war und nicht ein externer Schreiber aus ein paar Gesprächen und alten Artikeln eine "Biografie" zusammengeschustert hat. Unmengen von Fotos runden das Werk ab, viele davon, vor allem aus den ganz frühen Jahren, sind bisher wohl den wenigsten, wenn überhaupt, bekannt und stellen schöne Zeugnisse der entsprechenden Zeit dar. Eine ausführliche Diskografie mit persönlichen Kommentaren von Peavy zu jedem Album fehlt natürlich ebenfalls nicht.
In Sachen Musiker-/Bandbiografien sticht dieses Werk für mich ganz klar heraus, und ich habe einige davon gelesen. "Soundchaser" hat mich bestens informiert, unterhalten, so manches mal berührt und mir den Menschen Peavy, den ich als Sänger schon so viele Jahrzehnte kenne, ein großes Stück näher gebracht. Ich hoffe natürlich, dass in den kommenden Jahren der Geschichte von RAGE noch viele spannende Kapitel hinzugefügt werden.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Maik Englich