WAKEMAN RICK - The Red Planet
Mehr über Wakeman Rick
- Genre:
- Progressive Instrumental Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Madfish / Edel
- Release:
- 28.08.2020
- Aseraeus Mons
- Tharsis Tholus
- Arsia Mons
- Olympus Mons
- The North Plain
- Pavonis Mons
- South Pole
- Valles Marineris
Nicht von dieser Erde!
Rick Wakeman kann man durchaus als Phänomen bezeichnen: Sage und schreibe über neunzig Soloalben stehen bei dem Keyboarder im Katalog. Sollte es für Soloalben eine Kategorie im Guinness-Buch der Rekorde geben, der Brite stünde wohl mit Album Nummer 94 ganz oben in der Liste. Sein Solodebüt "The Six Wives Of Henry VIII" setzte bereits Maßstäbe, und über diverse andere Projekte, Klassik und Weltmusik zum Beispiel, bleibt dieser Künstler seither am Ball.
Dabei spielte der Name Rick Wakeman meist eine Rolle im Zusammenhang mit einer der innovativsten Rockbands schlechthin: Die Rede ist von YES, jene legendäre Truppe, die seinerzeit neben PINK FLOYD und GENESIS wohl zu den kreativsten Kapellen der Rockmusik gehörte. Nun kann und darf man YES nicht auf 'Owner Of A Lonely Heart' reduzieren; zu der Zeit war Wakeman ohnehin mal wieder nicht im Team. Als Referenz für das hier vorliegende "The Red Planet" lassen sich die früheren Werke von YES aber hinzuziehen. Besonders das Livealbum "Yessongs" hat nach wie vor einen riesigen Einfluss auf die Nachwelt, sofern diese der progressiven Rockmusik zugetan ist.
Das hier vorliegende Album beweist, dass man auch (rechnet man die YES-Alben mit ein) mit über einhundert Veröffentlichungen kein Abklatsch seiner selbst zu sein braucht. Im Gegenteil, was auf "The Red Planet" präsentiert wird, beinhaltet eigentlich alles, was es an guter Musik braucht. Der Einstieg in das reine Instrumentalwerk fällt zwar etwas schwer, und als Easy-Listening taugt es ebenso wenig. Aber es macht sich pure Freude breit, wenn man nach mehreren Durchläufen immer wieder neue Fragmente entdeckt.
Rick Wakeman weiß genau, wie Songs zu gestalten sind. Mal lässt er den Instrumenten einfach freien Lauf, um dann, kurz bevor der Hörer die Konzentration verliert, eine eingängige Pop-Nummer einzupflegen. Der Opener 'Ascraeus Mons' geht ziemlich schnell ins Blut, manch anderer Song ist vermutlich lediglich für harte Progfraks und Keyboard-Fanatiker ein Leckerbissen. Für mich heißt der klare Punktsieger 'Valles Marineris'. Ein würdiger Abschluss, mit über zehn Minuten Spielzeit längster Track auf dem Album. Der träge Beginn ist an den berühmten 'Bolero' angelehnt, bevor die große Wundertüte alles hergibt, was man sich als Freund anspruchsvoller Rockmusik wünscht.
Gut, Rick Wakeman ist ein alter Hase, der seine Stärken virtuos eindrucksvoll umsetzt. Und es mag sicher Platten dieser Kategorie geben, die hier und dort mehr zu bieten haben. Hier kommt es auf das Gesamtkunstwerk und seine Wirkung an. "The Red Planet" ist eines jener Alben, auf das man sich mit Haut, Haaren und Ohren einlassen muss. Dann aber entfaltet sich die volle Erhabenheit der Wakeman'schen Kunst.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Wilkens