WALK THROUGH FIRE - Hope Is Misery
Mehr über Walk Through Fire
- Genre:
- Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Aesthetic Death
- Release:
- 26.03.2014
- Sustained In Grief
- Hope Is Misery
- Grow Stronger In Solation
- Harden In Despair
- Waking Horror
- Next To Nothing
- Another Dream Turned Nightmare
- Laid In Earth
Das Begräbnis jeglicher Hoffnung
Wenn man den Musikern von WALK THROUGH FIRE zum Release ihrer neuen Scheibe eines beescheinigen muss, dann dass sie ihren Albumtitel absolut treffend umgesetzt haben. Auf "Hope Is Misery" wird die absolute Hoffnungslosigkeit propagiert, die Melancholie im Minimalismus ertränkt und dennoch bestärkt und die Verzweiflung in traurige, manchmal aber auch verstörte Noten gepackt.
Das zweite Full-Length-Werk ist eine Blaupause dessen, was man unter extremem Doom versteht, ganz besonders in den beiden abschließenden Longtracks 'Another Dream Turned Nightmare' und 'Laid In Earth'. Wo eine Grindcore-Band im gleichen Zeitraum einen ganzen Song heruntergerattert hat, belässt es WALK THROUGH FIRE bei drei oder vier dissonanten Harmonien auf dem Piano. Und während die Musik regelrecht und völlig bewusst dahin siecht, setzen die Hauptakteure neue Maßstäbe darin, mit absolutem Minimalismus ein möglichst aussagekräftiges Statement abzuliefern.
Bevor "Hope Is Misery" als die verschleppte musikalische Kunst angepriesen wird, sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Platte in ihrer Gänze manchmal kaum zu ertragen ist. Das überlange Intro weckt zwar Spannung, verlangt aber irgendwann nach einem vorzeitigen Abschluss, während das darauf folgende Titelstück ebenfalls eine Spur zu träge bleibt und die atmosphärischen Passagen im selbigen nicht so recht greifen; schlicht und einfach weil die Dissonanz regiert und man sich manchmal selbst an der Verzweiflung erstickt. 'Grow Stronger In Isolation' deutet dann an, was "Hope Is Misery" im weitesten Sinne ist: ein instrumental absolut reduziertes Klangerlebnis, das aus wenigen Elementen die größtmögliche Wirkung erzielen will. Und genau dies funktioniert nur dann, wenn man die Bereitschaft zeigt, sich auf diesen manchmal doch sehr eigenwilligen Trip einzulassen.
Als Kontrast zur vollkommen introvertierten Darbietung hat man in die Mitte zwei Tracks gesetzt, deren harsche Natur doch überrascht. 'Harden In Despair' und 'Waking Horror' sind zwei exzellente Doom-Brecher mit höchstbrachialer Ausstrahlung. Doch danach verfällt die Band wieder in ihre Lethargie und versinkt meines Erachtens zu tief darin. Die Masche 'weniger ist mehr' hätte man gelegentlich auch auf die Spielzeit übertragen sollen, denn mit 80 Minuten ist "Hope Is Misery" einfach zu lang - zumindest vor dem Hintergrund, dass in den Songs selbst eigentlich nie viel geschieht. Doom-Insider werden sich daran nicht stören und dies sicherlich auch irgendwo gutheißen. Aber der Genuss bleibt bisweilen auf der Strecke, und dieses Opfer mutet WALK THROUGH FIRE der Hörerschaft definitiv zu. Und ganz ehrlich: Es geht eben nicht zwingend darum, neue Rekorde im Downtempo zu erzielen oder das Instrumentarium an die Grenzen des Understatements zu bringen...
Anspieltipps: Harden In Despair, Waking Horror
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes