WALK, THE - Wrong Enemy
Mehr über Walk, The
- Genre:
- ALternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dooweet Promotion
- Release:
- 01.02.2016
- Sit By The Fire
- Stand The Truth
- Wrong Enemy
- Words Of Wisdom
- Security Slap
- Far From My Dreams
- Morning Ghosts
- Already Gone
- Until
- A Price To Pay
- Expanding Universe
Ein Album wie die Gezeiten
Ein wenig erinnert mich der Erstling von THE WALK an die Gezeiten an der Ostsee: Hin und wieder schwappt eine Welle über die Füße und hinterlässt ein angenehmes Schaudern, aber auf den großen Brecher wartet man vergebens. Seit 2012 spielen die vier Franzosen ihren (im wahrsten Sinne des Wortes) unbeschreiblichen Alternative Rock und wandern dabei nach Aussagen musikalisch "durch wilde und melancholische Landschaften". Das kann ich sogar genauso unterschreiben: Auch wenn die elf Lieder auf "Wrong Enemy" allesamt echte Einzelstücke sind und keines dem anderen gleicht – düstere Weltuntergangsstimmung par excellence ist ihnen allen zu eigen.
Die Band rund um Hervé Andrione webt permanent einen tiefschwarzen Klangteppich, während sich der Sänger selbst stimmlich als das Chamäleon von THE WALK erweist: Mal überschlägt er sich beinahe vor lauter Weltschmerz, dann haucht, säuselt, jauchzt und donnert er. Er ist das dynamischste Element der Truppe.
Den besten Song hat THE WALK gleich an den Anfang von "Wrong Enemy" gepackt. 'Sit By The Fire' ist ein musikalischer Trip einmal quer durch alle Spielarten folkloristischer und zeitgenössischer Musik. Mit diesem Opener kann sich eigentlich nur noch das nachfolgende 'Stand The Truth' messen. Neben der Stamm-Besetzung der vier Mitglieder von THE WALK zollt man in diesem Song auch dem National-Instrument der französischen Nation Tribut: Statt raffinierter E-Gitarren-Läufe erklingt zu dessen Höhepunkt das Solo eines Akkordeons, virtuos gespielt von Arthur Bacon. Ein echter Ear-Catcher auf dem ganzen Album ist und bleibt allerdings das Instrument von Nicolas Beck: Noch nie hat ein Tarhu sich so cool und lässig angehört!
"Wrong Enemy" ist kein Album, das man sich nebenbei anhören sollte. Der eigenartige, einzigartige Stil von THE WALK fordert mich als Hörer immer wieder heraus: Einmal abgelenkt und schon bin ich draußen. Lied um Lied kreieren die Jungs eine eigentümliche Spannung auf den nächsten Track. Nur um mich dann nach elf Stücken ziemlich verwirrt zurückzulassen: "Wie, das war es schon?"
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Leoni Dowidat