WALLS OF JERICHO - The American Dream
Mehr über Walls Of Jericho
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Trustkill Records
- Release:
- 12.09.2008
- The New Ministry
- The Prey
- The American Dream
- Feeding Frenzy
- The Hunter
- Famous Last Words
- A Long Walk Home
- Shock Of The Century
- Discovery Of Jones
- Standing On Paper Stilts
- Night Of A Thousand Torches
- The Slaughter Begins
Enttäuschend Rückbesinnung auf brachialere Klänge
Es ist noch gar nicht so lange her, als WALLS OF JERICHO mit ihrem dritten Album "With Devils Amongst Us All" mit einem enormen Aggro-Pegel sämtliche Türen öffneten und mit einem Mal die gesamte Konkurrenz mit einem rabiaten Paukenschlag deklassierten. Leider jedoch verstrickte sich die Band im direkten Anschluss in übermäßige Hektik. In Windeseile verschanzte man sich wieder im Studio, um die experimentelle EP "Redemption" einzuhämmern, deren unschlüssiges Klang-Sammelsurium die Band nach ihrem großen musikalischen Durchbruch urplötzlich wieder ins Abseits schoss. Mit dem neuen, nunmehr fünftem Album, welches ebenfalls wieder in sehr kurzer Zeit entstanden ist, möchte das Quintett nun alsbald Rehabilitation für das gescheiterte Experiment erlangen - doch dies fällt den fünf Musikern scheinbar schwerer als erhofft.
Dabei ist "The American Dream" wieder eine ganz klare Rückbesinnung auf ältere Tugenden; schon zu Beginn sattelt die Band wieder einige derbe Hardcore-Grooves, um sie gegen ein flottes, metallisches Gitarrenbollwerk ankämpfen zu lassen und in Gemeinschaftsarbeit ein paar Arschtritte zu verpassen. Insbesondere in den ersten Nummern funktioniert dieses Spiel noch richtig gut, da es den Songs weder an Brachialität, noch an aggressiveren Ideen mangelt. Letztere gehen der Band im weiteren Verlauf aber immer deutlicher aus. Schon zur Hälfte begibt man sich in unschlüssige Rezitate und schafft eine Art Vereinheitlichung, die in ihrer erschreckenden Darstellung völlig dem revolutionären Geist der ersten Stunde widerspricht.
Mit dem rockigen Gitarrensound von 'Discover Of Jones' sowie dem alternativen Anpiel in 'A Long Walk Home' vergräbt man sich dann auch noch in das Umfeld der letzten EP, die bekanntermaßen nicht gerade zu den größten Momenten der Bandhistorie zählte. Wirklich doll ist das, was WALLS OF JERICHO in der zweiten Hälfte des amerikanischen Traums abliefern, jedenfalls nicht. Und auch wenn mit Night Of A Thousand Torches' noch eine richtig fette Abrissbirne auf dem Programm steht, hat es sich zum Ende der Platte schon mächtig ausgeträumt.
Wo sind sie, die Elemente, mit denen man vor anderthalb Jahren noch die Konkurrenz vernichten wollte? Das rebellische Gebrüll? Die forschen Gitarren? Und überhaupt die guten Idee? "The American Dream" ist sicher kein schlechtes Album, aber gemessen am Leistungsvermögen dieser fünf Amerikaner, scheint hier bereits der zweite Schnellschuss in Folge vorzuliegen. Denn wenn die Band eines ganz sicher auf dieser neuen Platte nicht hat, dann ist es die Bestätigung des eigenen Potenzials durchgesetzt. Das Album ist solider Standard, aber sicherlich kein weiterer Killer.
Anspieltipps: Feeding Frenzy, Night Of A Thousand Torches, The Hunter
- Redakteur:
- Björn Backes