WALLS OF JERICHO - The Bound Feed The Gagged
Mehr über Walls Of Jericho
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Trustkill Records / SPV
- Release:
- 16.10.2007
- Playing Soldier Again
- Home Is Where The Heart Is
- Changing Times
- Unwanted Resistance
- Misantrophy
- Beneath The Exterior
- Full Disclosure
- Family Values
- Why Father
- Angel
- Inevitable Repercussions
Wer beim den Worten WALLS OF JERICHO immer noch zuerst an HELLOWEEN denkt, ist hiermit als ewig gestriger alter Sack überführt – so wie ich selbst. Später geborene, sich mehr zu modernen Brutalo-Sounds hingezogen fühlenden Zeitgenossen wissen natürlich, dass der Name WALLS OF JERICHO einer Band aus dem schönen Detroit gehört, die seit Ende der Neunziger die dortige Hardcore-Szene aufgewirbelt hat und spätestens seit dem letztjährigen, bei Roadrunner erschienenen Album "With Devils Amongst Us All" zu gefragtesten Metalcore-Acts dieser Tage gehört. Inzwischen weiß ich das auch. Ich habe mir aus gegebenem Anlass die aktuelle Scheibe dieses Krawall-Kommandos auch mal angehört und festgestellt, dass die Truppe im Grunde mehr Hardcore als Metal ist, ordentlich Power im Arsch hat, mächtig druckvolle Gitarrenarbeit hinlegt und zu den erträglicheren Vertretern ihrer Gattung gehört. Vor allem muss ich sagen, ich teile das Erstaunen der Kollegen über und ihre Bewunderung für Frontfrau Candace Kusculian, deren animalisches Brüllen, Keifen, Kreischen, Grunzen und Röcheln jeden tollwütigen Elch sofort in die Flut schlagen würde.
So far, so good ...so what? Nun soll ausgerechnet ich die Wiederveröffentlichung des WALLS OF JERICHO-Debüts "The Bound Feed The Gagged" aus dem Jahre 1999 besprechen – und ich Trottel habe mich auch noch freiwillig dafür gemeldet, weil ich die Band echt nicht kannte, und bei dem Namen natürlich... aber das hatten wir ja schon. Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herum reden: Ich finde diese Platte schlicht und ergreifend fürchterlich. Candace hatte ihre Stimme vor acht Jahren noch deutlich weniger gut unter Kontrolle und krächzt oftmals übel neben der Spur herum. Die Band hackt sich in etwas mehr als 22 Minuten durch elf Song-ähnliche Gebilde, die für meine Ohren kaum Sinn machen, sondern willkürlich zusammengekleistert und unstrukturiert durch die Botanik rumpeln. Wenn dann mal ein interessantes Riff auftaucht, wird es nach wenigen Sekunden konsequent wieder demontiert und verschwindet in der Stakkato-Langeweile – ich glaube, Menschen, die diese Art von Musik durchschauen, nennen so etwas Breakdowns. Versteht mich nicht falsch, ich liebe zum Beispiel guten Grindcore und auch den dadaistischen Krach diverser Relapse-Bands, doch "The Bound Feed The Gagged" fehlt dieses Fünkchen cooler Irrsinn, hier gibt es lediglich nervig schrägen, metallischen Straßenkämpfer-Core der öden Sorte.
Wer mag, kann sich ja mal "With Devils Amongst Us All" anhören, die Scheibe ist objektiv betrachtet sicher sehr brauchbar. Von dieser Wiederveröffentlichung hier sollten aber alle außer dem härtesten Kern der Die-Hard-Fans die Finger lassen. Meine Warnung: Bei übermäßigem Konsum verursacht diese CD Haarausfall, Magenverstimmung und Durchfall.
Anspieltipps: Changing Times, Family Values
- Redakteur:
- Martin van der Laan