WANG WEN - Eight Horses
Mehr über Wang Wen
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 14.10.2014
- Northern North
- Sky Of Dalian
- Eight Layer of Hell
- Ten Thousand Buddhas
- Escape From Mother Universe
- Dionysus
- The Last Journey
- Welcome to Utopia
Ein post-rockiger Geniestreich!
Post Rock aus Japan? Da fällt dem Kenner doch zu allererst MONO ein. Und dann? Wird es schwierig. Mit diesem Review möchte ich dringend dafür plädieren, neben MONO in Zukunft auch WANG WEN zu nennen. Und zwar in einem Atemzug! Darüber hinaus möchte ich bitten, mein Geschreibsel über die Herkunft von WANG WEN sogleich wieder zu vergessen. WANG WEN stammt nämlich aus China! Die Band gibt es schon ebenso lange wie die Japaner, nämlich seit 1999 und "Eight Horses" ist schon das achte Album. Zeit also, diese Musik hier in Europa populärer zu machen. So let the music do the talking:
MONO als Referenz zu erwähnen und dabei an Japan zu denken, ist mit Sicherheit nicht falsch. WANG WENs Musik ist ähnlich ausschweifend, pathetisch, cinematisch und detailverliebt wie die von MONO, und das ist wunderbar! Wer MONO mag, wird auch WANG WENG mögen. Punkt. Und dennoch ist WANG WEN in ein paar entscheidenden Punkten anders: experimenteller, wagemutiger, mitunter auch mal schräger. Man integriert jede Menge Holz- und Blech-Blasinstrumente in die Musik, und diese dürfen auch immer wieder die Melodieführung übernehmen. Es ist wunderbar, wie Trompete und (oder?) Posaune beim genialen 'Sky Of Dalian' (Heimatstadt von WANG WEN) die ohnehin schon eskapistische Stimmung des Songs auf die Spitze treiben. Musik zum Verlieben! Doch diese Bläser können auch Reibung erzeugen, wie am Anfang von 'Eight Layer Of Hell'. Aber die Dissonanzen sind bei WANG WEN niemals Zweck an sich und werden immer wieder musikalisch "erklärt".
Ich muss schon sagen, kompositorisch sind die acht Stücke auf "Eight Horses" absolute Spitzenklasse, jeder Part hat Hand und Fuß und verleiht der typischen Post-Rock-Dynamik tatsächlich noch eine kaum vorstellbare extra Speckschicht an Substanz. Zu keiner Sekunde möchte man hier weghören. Stop. Stimmt nicht ganz. Manchmal versucht man, Vocals, meist heiser geschriene, in die Musik zu integrieren und das funktioniert nicht. Funktioniert generell im Post Rock nur äußerst selten und passt auch zu WANG WEN nicht. Das ist aber nur ein kleines Haar in dieser sonst extrem vitaminreichen und äusserst würzigen Suppe, deren Geschmack mir gerade aufgrund mancher fremdartiger Zutaten sicher noch lange auf der Zunge liegen wird. Ein post-rockiger Geniestreich, der hier über Pelagic Records, dem kleinen und feinen Label von THE OCEAN-Mastermind Robin Staps (u.a. MONO, GOD IS AN ASTRONAUT, CULT OF LUNA) bezogen werden kann und das Angebot definitiv bereichert. Well done!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker