WARCALL - Dead End Pt. 1 (EP)
Mehr über WarCall
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Plan B Music / Independent
- Release:
- 22.04.2021
- Reckless
- Death Wish
- 800x
- The Chase
Manchmal helfen die alten Stilbezeichnungen nicht weiter.
WARCALL, Metalband aus Montreal, hat sich für 2021 zwei EPs mit dem Titel "Dead End" vorgenommen. Teil 1 mit vier Tracks steht aktuell in den Startlöchern. Das Quartett bezeichnet sich als DIY-Band, da sie ihr Material nicht nur selbst geschrieben und gespielt, sondern auch im Alleingang Produktion, Abmischung und Mastering besorgt hat. Was die Texte betrifft, teilt die Gruppe etwas schwammig mit, sie seien von den "Ereignissen von 2020" beeinflusst, womit vermutlich ein Virus gemeint ist, dessen Namen ich nicht mehr nennen mag. Musikalisch sitzt WARCALL auf jeden Fall zwischen allen stählernen Stühlen.
Der Eröffner 'Reckless' fängt an wie klassischer Heavy Metal, nimmt leichte Thrash-Tendenzen auf, und dann raunzt der Sänger drein, wie man es in dieser stilistischen Ausrichtung nicht erwartet hätte. Eine Wende zurück nimmt die Nummer in ihrem starken Leadbreak, in dem Gitarren um die Wette solieren. Der Achtminüter 'Death Wish' schwankt zwischen marschierendem Tempo und Speed Metal, harschen und melodischen Passagen. Feine Gitarrensoli sind zu hören, während sich der Sänger gelegentlich sogar in Death-Metal-Manier vernehmen lässt. In dieser eigenwilligen Mixtur geht es weiter, und zwar noch radikaler. Die beiden letzten Stücke haben einen noch schrofferen Gesamteindruck, wobei '800x' das wohl schönste Gitarrensolo der Scheibe hat, während 'The Chase' das thrashigste Leadbreak aufweist, aus dem sich plötzlich MAIDEN-würdige Doppel-Leadgitarren erheben.
Zweifellos ist WARCALL auf "Dead End Pt. 1" eine ungewöhnliche und mutige Kombination unterschiedlicher Metalrichtungen gelungen. Die Frage ist nur, wen sie damit erreichen wollen? Werden die Schöngeister unter uns den extremen "Gesang" goutieren? Werden sich die Freunde räudiger Klänge mit unverzerrten Leadgitarren anfreunden? Auf jeden Fall ist alles sehr gekonnt und präzise eingespielt worden, und wenn auch nicht alles, was ich hier höre, mein Fall ist, bin ich doch neugierig auf den zweiten Teil.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser