WAR ON WOMEN - Capture The Flag
Mehr über War On Women
- Genre:
- Hardcore / Punk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Bridge 9 / Soulfood
- Release:
- 01.06.2018
- Lone Wolves
- Silence Is The Gift
- Capture The Flag
- Dick Pigs
- Pleasure & The Beast
- Childbirth
- The Violence Of Bureaucracy
- Divisive Shit
- Predator In Chief
- Anarcha
- YDTMHTL
- The Chalice & The Blade
Gift und Galle mit Potenz
Die meisten Polit-Punks sind mittlerweile ziemlich zahm geworden und beschränken sich auf plakative Textinhalte, brave Melodien und fröhlicche Singalongs, in denen dann in Pseudo-Manier gegen den Staat und das System gewettert wird. Die Zweckmäßigkeit solcher Outputs lassen sich natürlich ausgiebig diskutieren - oder man ignoriert sie einfach und beschäftigt sich mit denjenigen Acts, die ihre Message auch glaubhaft vermitteln. Eine dieser Combos ist WAR ON WOMEN, eine Gruppe von radikalen Feministinnen, die ihrer Wut schon mehrfach Ausdruck verliehen hat und gerade im Hinblick auf das zweifelhafte Trump-Regime gerne mal ein paar schmucke Parolen raushaut - allerdings auch Parolen mit Substanz.
Auf "Capture The Flag" erreicht die Band schließlich ein neues Level und erweitert ihre rotzigen Statements um eine Reihe anständiger Hardcore-Grooves, die dem wütenden Auftritt der Damen noch einmal etwas mehr Pulver ins Fass mischt. Die Nummern sind gerade in der zweiten Hälfte hochexplosiv, die aggressiven Ausbrüche mehren sich, und wenn es darum geht, für Rechte und Interessen einzustehen, zeigt WAR ON WOMEN eine wirklich denkwürdige Attitüde, die man verweichlichten Acts wie RISE AGAINST bzw. Teilzeitkräften wie BAD RELIGION heuer nicht mehr nachsagen kann.
Dass die Nummern dennoch einprägsam sind, ohne dabei überbordend viele Melodien zu bemühen, ist ein weiteres Authentizitätsplus, das sich die Mädels hart erarbeitet haben. Man kann eben auch gegen den Strich sein und dem Publikum gleichzeitig mit nachhaltigem, effektkivem Songwriting etwas Bleibendes bieten. Mich würde nur noch interessieren, wie sich die Truppe auf der Bühne verkauft. Denn bei der Energieleistung, die sie bereits im Studio aufbringt, steht zu befürchten, dass WAR ON WOMEN wirklich alles zerstört, was den Musikerinnen nicht in den Kram passt. Aber vielleicht definiert sich ja auch genau so die Glaubwürdigkeit eines herausragenden Releases wie "Capture The Flag". Augen auf also!
Anspieltipps: The Chalice & The Blade, The Violence Of Bureaucracy, Anarcha
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes