WARCHILD (CZ) - Desire & Rage
Mehr über Warchild (CZ)
- Genre:
- Thrash / Black / Death Metal
- Bloody Shadows Of London
- Hell Of Despair I
- Burning
- Old Man's Legend
- Warrior
- Hell Of Despair II
- Last Goodbye
- Revenge
- Canon In D Major (Bonus)
<p>Ein sehr aggressiver Mix aus Black/Death und Thrash Metal von WARCHILD aus Tschechien, der jedoch im Rhythmusbereich Defizite aufzuweisen hat und nach einem echten Schlgazeuger schreit.</p>
Lange Jahre schon holzen die Tschechen WARCHILD durch den dortigen Underground, wurden bisher allerdings außerhalb ihrer Landesgrenzen noch kaum wahrgenommen. Irgendwann im Jahr 1997 hatten sich die beiden Gitarristen Aleister (Ales Hrncal) und Samael (Petr Krabs) zusammengetan, um heftigsten Metal zu zelebrieren, konnten es jedoch nicht schaffen, auch einen geeigneten Schlagzeuger ausfindig zu machen.
Dieser Umstand zwang WARCHILD förmlich dazu, sich fortan auf einen Drum-Computer zu verlassen, der in Folge nicht nur auf dem ersten Demo "Krvavá Cestaim" (2001), sondern auch auf dem Debütalbum "Looking Back" (2005) zu vernehmen war. Zwar konnte in der Zwischenzeit mit Nestorat ein Bassist rekrutiert werden und mit Marky an den Keyboards konnte ein weiterer, fester Bestandteil in das Line-up integriert werden, doch an einem Drummer mangelt es WARCHILD noch immer.
Weshalb diese Tatsache dermaßen ausführlich geschildert werden muss, erklärt sich vor allem dadurch, dass "Desire & Rage" wesentlich wirkungsvoller ausgefallen wäre, gäbe es darauf einen Schlagzeuger aus Fleisch und Blut zu hören. Der fulminante, immerzu reichlich aggressive Mix der Tschechen, der zu annähernd gleichen Teilen aus Thrash der alten Schule, nicht minder rudimentärem Black Metal und Death Metal der ersten Generation zusammengesetzt ist, leidet nämlich an der hölzernen und eindimensionalen Rhythmik.
Soll heißen, die Jungs (samt Mädel an den Tasten) sind ungemein bemüht, bei aller Aggressivität, nicht in vorhersehbare Vortragsweise zu verfallen und sind vor allem gitarrentechnisch mit Sicherheit auch über jeden Zweifel erhaben, haben aber leider gerade in den hurtigen Passagen hinsichtlich der Durchschlagskraft Defizite zu verzeichnen, die meiner Meinung nach einzig und allein auf die mangelhafte, weil doch etwas seelenlose Ausführung der Hintergrundbeats zurückzuführen ist.
Zwar gelingt es den Jungs durch zahlreiche Tempowechsel, aber auch durch folkloristische Einschübe, wie in 'Old Man's Legend', sehr wohl für Abwechslung zu sorgen und selbst vor sporadisch eingestreuten doomigen Passagen, die an die alten CELTIC FROST erinnern, schrecken die Herrschaften nicht zurück, aber dennoch ist "Desire & Rage" in erster Linie von der durchwegs rasanten und bösartigen, gitarrentechnisch aber überaus versiert klingenden Vortragsweise der beiden Protagonisten geprägt.
Gesangstechnisch dagegen haben die beiden Gitarristen nicht wirklich Großartiges anzubieten und treten lediglich durch genre-typisches Growlen und Gekeife in Erscheinung, haben jedoch zumindest das Gespür dafür entwickelt, wie man durch diesbezügliche Abwechslung die Atmosphäre einer Komposition intensivieren kann. Auch Marky, die Dame an den Tasten, darf mitunter ans Mikro, allerdings nur sporadisch und kann sich dadurch nicht wirklich nachhaltig ins Geschehen einbringen.
Da es sich bei Samael und Aleister um wirklich begnadete Gitarrenvirtuosen handelt, wie nicht nur die immer wieder zu vernehmenden, teilweise recht progressiven Passagen unter Beweis stellen, sondern vor allem die unzähligen Soli, sollte auch der Abschluss dieser Scheibe nicht verwundern. Mit dem Bonus-Track 'Canon In D Major' haben WARCHILD als Finale ein – zwar stilistisch etwas unpassendes - symphonisches Instrumental am Start, das gut und gerne auch von einer eher dem Bombast-Sound zugewandten Band stammen könnte.
Dieses rundet, auf spieltechnisch hohem Niveau, den - trotz des geschilderten Handicaps - durchaus positiven Gesamteindruck von "Desire & Rage" ab, auch wenn mich persönlich die wirklichen Reißer, wie das ungemein brutale 'Burning', oder das gen technischen Death Metal tendierende 'Warrior' am meisten ansprechen, da die mitunter ungestüm wirkende Art der Tschechen auch bei eklatanten Rhythmusproblemen sehr natürlich rüberkommt.
Anspieltipps: Burning, Warrior, Revenge
- Redakteur:
- Walter Scheurer