WARFARER - A Tale Beyond The Pale
Mehr über Warfarer
- Genre:
- Melodic Death Metal / Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 15.11.2024
- Heir Uncrowned
- As The Portents Foretold
- Brotherslayer
- Bereaver
- Betrayer
- In The Gravelight
- March Through The Endless Snow
- The Gates To Realms Beyond
Gutes Debüt für Freunde der Folk-Helden ENSIFERUM.
Schaue ich mir das Artwork des WARFARER-Debüts "A Tale Beyond The Pale" (geniale Idee, dass sich sogar der Titel reimt!) genauer an, dann schreit hier für mich alles lauthals ENSIFERUM. Der einsame Krieger, die schneebedeckte Landschaft und das Schwert im Vordergrund könnten so auf jeden Fall auch von den finnischen Folk-Metal-Schwergewichten verwendet werden. Im Falle dieser Truppe aus Suomi haben wir es aber nicht mit alten Hasen zu tun, sondern mit einem Newcomer, dessen Bandgeschichte dennoch bereits ins Jahr 2017 zurückreicht. Nach dem Release der ersten EP "Under The Frozen Star" musste die Band allerdings einige Lineupwechsel vornehmen, sodass wir es hier fast mit einer völlig neuen Band zu tun haben. Soviel verrät uns jedenfalls der beiliegende Promozettel.
Doch genug des Vorgeplänkels, stürzen wir uns nun ins Kampfgeschehen. Und dort erwartet uns wenig überraschend genau das, was das Artwork schon angedeutet hat. Mit folkigen Melodien, wuchtigen Death-Metal-Riffs, ausladenden Chören im Refrain und den herben Growls von Kalle Puutio hakt der Fünfer nämlich fast schon pflichtbewusst die ENSIFERUM-Trademarks ab, wobei man den Jungs zu Gute halten muss, dass sie im Vergleich zu den jüngeren Werken der Landsleute weniger auf die kitschige Power-Metal-Tube drücken und sich eher an der Karrieremitte ENSIFERUMs orientieren. Da das Quintett gleichzeitig ein gutes Händchen für eingängige Melodieführung hat, geht der Opener 'Heir Uncrowned' dann auch gut nach vorne und sorgt trotz der fast schon überdeutlichen Anlehnung an die Idole für ein zufriedenes Grinsen im Gesicht und wohlwollendes Mitnicken.
Und auch im weiteren Verlauf der Scheibe weiß der Fünfer durchaus zu überzeugen. 'As The Portents Foretold' etwa ist ein epischer Kracher mit tollen Soli im hinteren Drittel, während 'Brotherslayer' deutlich mehr auf die Tube drückt und vielleicht am meisten noch in Richtung Melodic Death Metal schielt, gerade wenn die Gitarren hinten raus wieder aufdrehen und sogar in CHILDREN OF BODOM-Fahrwasser geraten. Da ist das eher herbe und todesmetallisch groovende 'Bereaver' eine wohltuende Abwechslung, die mal etwas weniger Epik ins Spiel bringt, bevor 'Betrayer' wieder mit galoppierender Gitarre und schunkelnden Melodien in gewohnter Manier aus den Boxen dröhnt. Einziger Ausfall bleibt so schlussendlich der Rausschmeißer 'The Gates To Realms Beyond', der trotz vieler guter Ideen irgendwie keinen zusammenhängenden roten Faden spinnen kann, an dem sich Hörer und Hörerinnen durch die doch recht ausladende Komposition ziehen könnten.
Und trotz dieser kritischen Worte zum Abschluss ist "A Tale Beyond The Pale" schlussendlich ein durchaus unterhaltsames, kurzweiliges und handwerklich sehr überzeugendes Album geworden, das Fans von ENSIFERUM definitiv einmal antesten sollten. Ja, den Innovationspreis gewinnt diese neue Truppe aus Finnland gewiss nicht, was sicher einigen sauer aufstoßen wird, doch ich bleibe dabei: Wird ein bekanntes Metal-Gebräu mit genügend tollen Songs aufgewärmt, finde ich nicht, dass man das einer Band ankreiden sollte. Und so gibt's von mir auch acht Zähler für ein starkes Erstwerk.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs