WARGANISM - Centipede
Mehr über Warganism
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Taine Records
- Release:
- 28.11.2008
- The Strangest Thing
- Stay
- Live The Unique
- The Words
- Golem
- To Forget
- Envy
- Crowded
- Story Down
- End Theme
- Shadow Boxing
- Shadow Boxing (Remix)
Mäandrierend setzt man sich wissend lächelnd zwischen die Stile
Das dürfte wohl eine der dienstältesten Metalbands Rumäniens sein. Glaube ich zumindest, denn ehrlich gesagt kenne ich bislang gar keine andere, also kriegen die fünf Dracula-Rocker erstmal einen Gummipunkt für Exotik. Seit 1995 treiben sie ihr Unwesen und erschrecken alte Damen in Bukarest und dem ganzen Land. Gegründet unter dem Namen DIES IRAE - guter Name, nur leider schon besetzt – benannte man sich kürzlich um in WARGANISM, auch okay, so hieß immerhin schon eine EP aus dem Jahr 2000. Laut der Presseinfo und Webseite sind die Herren wohl keine ganz so kleine Nummer in Rumänien, immerhin gibt es mehrere Videos, man ist in TV und Radio präsent und spielte immerhin schon mit Größen wie SEPULTURA, NAPALM DEATH oder SAMAEL. Diese Bandliste ist die erste Überraschung, denn beim Anblick des Covers dachte ich an Nu Metal – sollte ich mich irren?
Aber so was von. Doch einfach nur Death Metal oder Thrash ist es auch nicht. Stattdessen kreieren WARGANISM ihre eigene Melange aus verschiedenen Stilen auf "Centipede". Da gibt es tatsächlich Death Metal Einflüsse, die sich besonders im Gesang manifestieren, atmosphärische Gothic Teile, ein bisschen Folk, melodische Power Metal Gitarren, hier und da etwas –core, und dann wird die Thrash-Keule geschwungen. Das ist abwechsungsreich, originell und – kaum nachzuvollziehen. Zwar warten einige der Tracks mit guten Melodien auf, aber anfangs klingt doch Einiges nach Stückwerk. Anfangs? Richtig: Gibt man dem Album mal ein, zwei , zwölf Chancen, offenbart es ein ganz anderes Gesicht. Plötzlich bekommen die Songs einen eigenen Charakter, und wenn es auch nicht für einen roten Faden gereicht hat, so halten die Songs doch zusammen, der Sampler-Charakter wird weniger deutlich.
Ein besonderes Element sind die häufig eingesetzten akustischen Gitarren, die irgendwie schwermetallische Lagerfeuerromantik verbreiten. Aber gerade dieser Kontrast macht den Reiz aus bei 'The Strangest Thing' und dem sehr coolen 'Live The Unique', die beide als Highlights des Albums gelten dürfen. Außerdem wird es in 'The Words' wild und man knüppelt auch gerne mal mit Blastbeats durch die Wallachei, in 'Envy' wird es ruhig und folkig. Das ist nicht progressive im üblichen Sinn, aber dennoch interessant, speziell wenn danach gleich Melodic Death Metal der skandinavischen Variante als 'Crowded' und 'Story Down' geboten wird.
Insgesamt bleibt also ein positiver, wenn auch etwas wirrer Eindruck, aber es ist immerhin wert, dass sich jeder einen eigenen Eindruck macht. Das geht auf der Myspace-Seite der Band, wo immerhin zwei der von mir empfohlenen Songs als Stream zu hören sind.
Das Album enthält noch zwei Bonus-Stücke, wobei ich mich immer wieder frage, im Gegensatz zu welcher anderen Ausgabe es hier überhaupt Bonustracks gibt, aber lassen wir das. Jedenfalls gehört der Bonus 'Shadow Boxing' ebenfalls zu den starken Stücken. Besonders bo-nussig wird es aber, wenn der Bonustrack nochmal als Remix auftaucht. Oder erscheint nur mir das merkwürdig? Die Remix-Version ist ein Elektro-Metal-Mix, der dem Ganzen im Vorbeigehen noch einen weiteren Stil hinzufügt. Ich habe das Gefühl, die Rumänen wollen es mir partout schwer machen. Aber so nicht, ich fange jetzt nochmal von vorne an, eine Runde geht noch. Macht schon irgendwie Spaß, das kleine Kerbtier hier…
- Redakteur:
- Frank Jaeger