WARLOCKS, THE - The Mirror Explodes
Mehr über Warlocks, The
- Genre:
- Psychedelic/Noise/Drone/Pop
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Tee Pee/Cargo
- Release:
- 04.09.2009
- Red Camera
- The Midnight Sun
- Slowly Disappearing
- There Is A Formula To Your Despair
- Standing Between The Lovers Of Hell
- You Make Me Wait
- Frequency Meltdown
- Static Eyes
So etwas hört man immer wieder. Weil es einen trifft.
Das müssen Neo-Druiden oder so was sein. Wie kann es sonst sein, dass THE WARLOCKS die wirklich "Beste Band" der Welt ist und niemand hat's bisher bemerkt? Weil sie langsam sind? Sind sie gar nicht! Weil sie verschrobene Typen sind? Sind sie. Weil sie sich ihre Augenlider schwarz malen? Das tun andere auch. Weil sie eines der interessantesten und persönlichsten Alben des laufenden Jahres abgeliefert haben?
Ja.
"The Mirrors Explodes" strotzt nur so vor verschlungenen Kanälchen hinein ins Gehörgehirn, es nebelt und schmachtet, es schnippst und wurmt, es leidet und lacht. Seitdem 'So Paranoid' vom letzten Album "Heavy Deavy Skull Lover" in mein Gehör eingeträufelt ist, kann ich mich nur noch geschlagen als süchtig bezeichnen. Die finsteren Adeligen aus Westamerika bauen eine Dichte in ihren Songs auf, dass kaum ein Tönchen vermisst scheint. Genau da, wo einer gesetzt wird, dort gehört er hin. Und nur dorthin. Meistergraf Bobby Hecksher's Organ zwischen intensiver Langeweile und ewiger Überraschtheit regt dazu an, immer tiefer in die Klanggebilde des Siebeners vorzudringen. Denn unter den ungläubigen reduzierten Texten liegt und wabert ein ganzer Strom an Fäulnis, Morbidität, Einsamkeit und Verlorenheit. Und das alles ist so bunt, so aufregend, so gar nicht grausig! Es ist zuversichtlich, sich aus sich heraus immer wieder neu zu sehen und zu empfinden. Dann lasst den Spiegel eben explodieren - wenn alles, das eigene und das Bild der anderen zerspringt und scheppernd das nächste tiefe Tief einläutet… "Dann...", so scheinen THE WARLOCKS zu murmeln, zu beschwören: "... macht das überhaupt nichts. Lebe damit!" Recht haben sie.
Es ist so direkt scharf zugeschnitten und trotzdem nicht fassbar, wie genau was ungefähr die Band hier transportieren möchte. Lieder wie schwersüß duftender einzelner Atemstrom, der gegen die umgebende Hitze anhaucht. Er kämpft nicht, er haucht, passt sich ein in das Ganze, burgunderrot bis schwarzschattiert kann man in den heißen Flirren noch lange seine Umrisse erkennen. Wie herrlich widersinnig dieses altromantische Werk wieder an vielen, die es bräuchten, vorbei in den Nebel der Vergangenheit vorbeiziehen wird… Wen es dagegen streift, den fesselt es.
Das sehr feine Label Tee Pee lebt mit all seinen Schutzbefohlenen in einer Welt schwerer Riffrockexperimente und samtener Psychedelik – diese ist eine seiner Perlen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben