WARPAINT - Warpaint
Mehr über Warpaint
- Genre:
- Hypnotic Rock/ Psychedelic Rock/ New Wave/ Dark Jazz
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rough Trade/ Beggars/ Indigo
- Release:
- 17.01.2014
- Intro
- Keep It Healthy
- Love Is To Die
- Hi
- Biggy
- Teese
- Disco/ very
- Go In
- Feeling Alright
- CC
- Drive
- Son
Irreführung in ständigem Moll.
Naaaaaaa, werte Zunftgesellen, wer mag sich wohl hinter einer Band diesen Namens verstecken? New School Hardcore aus Boston? Schneebedeckter nordischer Black Metal aus norwegischen Hütten? Heavy Metal-Traditionalisten, die demnächst mit STEEL PANTHER auf lederne Reise gehen? Weit gefehlt.
Hinter WARPAINT verbergen sich vier Damen, die mit ihrem Debüt "The Fool" vor drei Jahren auf sich aufmerksam gemacht haben. Auf dunklen, monotonen Basslinien bewegen sich feingewobene Shoegaze-Linien und feminine Choräle, wird der Bitterkeit und Zurückhaltung gefrönt, werden viele Uuhs und Aahs durch eine melancholische New Wave-Welt geschoben, wird für eine lächelnde Zukunft kein Plätzchen gelassen. Wie auch auf "The Fool" entspinnt sich in dem Dutzend hier ein ziemlich ungewöhnlicher Sog. Wie klebriger Honig. In Anlehnung an ein Genre, das in den Neunzigern erfunden wurde, sollte das hier wohl am ehesten Trip Rock heißen. Ist aber besagter Trip Hop nach den Achtungserfolgen von MASSIVE ATTACK oder PORTISHEAD zu einer biederen, breiten Nachahmerfront verkommen, bleibt bei dieser trippig-schleppenden Version auf Realinstrumenten zu hoffen, dass sie sich nicht allzu schnell totläuft oder totspielt.
Mit der gehörigen und passenden Gefühlstiefe ausgestattet, ist die zurück- und heruntergefahrene Stilistik von "Warpaint" ein Kind unserer Zeit. Alle Ernsten wollen mit vollem Ernst entschleunigen, wollen sitzenbleiben und zuhören, sich nicht auch noch von Musik zusätzlich herumschleudern lassen. Musik für Hippiehipster? Keine Ahnung, die zwölf Beiträge sind auf jeden Fall eine Reise wert. WARPAINT besetzt mit dem gleichnamigen Album nun noch stärker eine Nische, in der traurig dreinblickende Damen mit Bindungsstörungen mit den immer gleichen Stimmchen und Akkustikgitarren vor der mageren Vorderfront nicht miteifern können. Dafür hat das Quartett aus Kalifornien zu viel Druck und Drive, mit dem es dem aufgeblasenen Popzirkus, der sich selbst ständig kopierenden Postpunkschwemme und der männerstrotzenden Gitarrenszene entgegenwallt. Und das tun die vier Ladies gänzlich unaufgeregt und zielstrebig, ohne die Ideale der Rrriot Girrls zu vernachlässigen.
Eine schleppende, düstere Platte ist das. Und so violett.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben