WARPLAN - The Snake-Eye Conspiracy
Mehr über Warplan
- Genre:
- Groove Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 31.10.2023
- Until We Meet Again
- An Act Against Creation
- There Snake-Eye Conspiracy
- My Fury
- Unmerciful
- Save It For The Straightaway
- Deadman's Hand
Vielversprechende Groove-Dampfwalze aus Kentucky.
Mit "The Snake-Eye Conspiracy" erreicht dieser Tage das Debüt von WARPLAN unsere Seite des Atlantiks und schickt sich dazu an, unsere Gehörgange mit groovigem Metal durchzuspülen. Mit Dave "Sailor" Bryant als einzigem festen Bandmitglied, der zuvor bei MY OWN VICTIM aktiv war, handelt es sich hier natürlich primär um ein Studioprojekt, wobei Dave für die insgesamt sieben Songs der hier vorliegenden EP Hilfe von den Produzenten Jameson Force und Kile Odell bekam, die beide neben der Arbeit hinter den Reglern auch ein paar Instrumente beisteuerten und insgesamt eine wichtige Stütze waren, um Daves musikalische Vision auf Platte zu bannen.
Diese Vision könnte man wohl am besten als Grenzgang zwischen Groove Metal und wuchtigem Hard Rock beschreiben, wobei mit Sicherheit PANTERA als Einfluss nicht von der Hand zu weisen ist. Gerade Daves teils heisere Shouts, die auch mal dicht an der Growl-Kante balancieren, lassen mich jedenfalls immer wieder an Phil Anselmo denken. Die Einflüsse der Gitarrenarbeit sind dagegen etwas vielfältiger, denn auch wenn der große Dimebag Darrell sicher als Poster in Daves Zimmer hing, lassen die teils groovig-sludigen Riffs auch durchaus an DOWN oder CROWBAR denken. Und wenn es etwas melodischer und rockiger wird, ist auch Zakk Wylde mit seinem Schlachtschiff BLACK LABEL SOCIETY nur einen Steinwurf vom Sound der Truppe aus Louisville entfernt.
Insgesamt also ein durchaus schmackhafter Cocktail, den Mr. Bryant da zusammegebraut hat, und doch fällt die Eröffnung mit 'Until We Meet Again' erst einmal ernüchternd aus. Jemand sollte definitiv die zehn Gebote für das Intro eines Musikalbums niederschreiben, denn dann wäre ganz oben auf der Liste: "Du sollst dein Intro nicht länger als eine Minute werden lassen, wenn es nur Sprachfetzen und ein minimales musikalisches Thema enthält!" Genau gegen diese Regel verstößt der Amerikaner aber prompt und langweilt uns gute zwei Minuten, bevor 'An Act Against Creation' im Anschluss das Gaspedal ordentlich durchtritt. Ein starker Groove, wuchtige Gitarren und Daves charismatische Gesangsleistung, machen den eigentlichen Opener dann prompt auch zu einer sehr soliden Angelegenheit, auch wenn mir noch die ganz große Hookline fehlt. Selbige liefert danach der quasi Titeltrack 'There Snake-Eye Conspiracy' (ob da wohl jemand ein Typo unterlaufen ist bei der Fertigstellung der Platte?) aber auf dem Silbertablett, denn mit seinem Refrain muss sich der Track definitiv nicht vor Kollegen wie BLACK LABEL SOCIETY verstecken. Gerade auch Daves Gesangsleistung ist hier unheimlich überzeugend, während der Mastermind im folgenden 'My Fury' beweist, dass er auch ein hervorragendes Händchen für eingängige und gleichzeitig fette Gitarrenriffs hat. Meine Güte, der Kopf nickt bei diesem biestigen Riff einfach sofort mit.
Schade, dass der EP, die übrigens auch von einem amtlichen Sound veredelt wird, danach etwas die Luft ausgeht, denn nach diesen beiden ganz großen Glanzmomenten werden ähnliche kompositorischen Höhen nicht mehr erreicht. Trotzdem rockt Dave auch im weiteren Verlauf konsequent durch seine kompakten Kompositionen und verdient sich damit insgesamt 7,5 Zähler mit starker Tendenz nach oben. Ein paar mehr große Hooklines auf dem nächsten Release und der Amerikaner könnte an vorderster Front im hart rockenden Groove-Metal-Sektor mitschwimmen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs