WARSHIP - Supply And Depend
Mehr über Warship
- Genre:
- Modern Rock/Post-Hardcore
- Label:
- Vagrant/Rough Trade
- Release:
- 07.11.2008
- Toil
- Profit Over People
- Wounded Paw
- Where's Your Leash
- Lousy Horrorscope
- We've Never Been Equal
- Fetus Flytrap
- Empty Vessel
- The Waiting List
- Indoors
Bärenstarkes Debüt der neuen Band der FROM AUTUMN TO ASHES-Recken Francis und Rob. Ehrlich, erdig, vielseitig und klischeefrei.
Mit schön klassischem Artwork im Kupferstich-Look kommt das Debütalbum des New Yorker Duos auf den Tisch, für das dem Label keine stilistische Schublade eingefallen ist oder einfallen wollte. Vagrant Records schiebt den Schwarzen Peter also dem Rezensenten zu, der sonst immer drüber lamentiert, dass die vom Label gewählte Stilbezeichnung eh nicht passt. Das ist fair, würd ich sagen, zumal es im Falle WARSHIP wirklich nicht einfach ist, dem Kind einen Namen zu geben. Der singende Trommler Francis Mark und sein Saitenmeister Rob Lauritsen - beide bekannt von den Post-Hardcore-Helden von FROM AUTUMN TO ASHES - spielen erdige aber doch zeitgemäße Rockmusik der harten Gangart, die nicht wirklich in eine Kategorie zu pressen ist, aber dabei auch nicht davor zurückschreckt, ihre Einflüsse durchschimmern zu lassen. Diese werden jedoch in ein relativ experimentelles Gesamtwerk verpackt. Dieses wird zwar die Post-Hardcore-Gemeinde durchaus ansprechen, sich aber nicht auf diese beschränken.
Denn Francis kann hysterisch kreischen wie ein angeschossener Metallkernbrüllwürfel ('Toil'), klagend shouten wie good old Quorthon in seiner derbsten "Octagon"-Phase ('Profit Over People') und klar und entrückt singen ('Wounded Paw'). Genau diese gesangliche Vielseitigkeit spiegelt sich auch im musikalischen Schaffen der Band wieder. Aggressive Riffgewitter, psychedelische cleane Gitarren, ein chilliger Bass, Schlagzeug vom Überschall bis zum total entspannten Rückzug in die eigene Psyche ('Lousy Horoscope'). Dazu kommen Versatzstücke aus Sludge, Punk und Stoner Rock, die allesamt eine wie aus einem Guss wirkende, stimmige Einheit bilden. Das alles geschieht mit hohem lyrischem Anspruch und einer ehrlichen Emotionalität, die musikalisch wie textlich spürbar ist. Gerade das Stück 'Fetus Flytrap' ist in dieser Hinsicht das absolute Highlight der Scheibe und glänzt mit großartigem Gesang, der von zerbrechlicher Rezitation bis hin zum sehnsüchtigen Shouten eine tolle Bandbreite abdeckt und zusammen mit den akustischen Zwischenspielen und dem irrsinnig tiefgründigen Hauptriff für einen echten Überflieger sorgt.
Für Fans der Jungs ist "Supply And Depend" demnach natürlich essentiell, aber ich bin überzeugt, dass die Scheibe die Kraft hat, auch darüber hinaus jede Menge Freunde ehrlicher, schwerer Rockmusik anzuziehen, deren Blick nicht durch Genre-Präferenzen und meterdicke Scheuklappen verbaut ist. Nehmt die Scheibe offen auf, und sie wird euch auf einen ziemlich intensiven Seelentrip mitnehmen, der zum Glück auf sämtliche gängigen Klischees verzichtet.
Anspieltipps: We've Never Been Equal, Profit Over People, Fetus Flytrap
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle