WARTHANE - Black Divine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über Warthane
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- EIgenproduktion
- Release:
- 25.11.2011
- Autumn's Woe
- Enthroned Black Angel
- Blood Beauty Divine
- Dies Irea
- Era Black Divine
- Lord Oblivion
- Illumination Of God And Lucifer
- Oceans Lustrous Overture
- Betrothed Black Winter's Dawn
Eine der interessantesten neuen Kräfte im Bereich des traditionellen und dabei doch zeitgemäß arrangierten Black Metals.
Südafrika ist ja nun wahrlich keine große Metal-Nation, und so ist es doch eine ziemliche Überraschung, wenn gerade aus diesem Land ein Black-Metal-Platte kommt, die einen ziemlich breiten Konsens unter den Soundcheckern erreichen kann. Klar, aus dem Stand aufs Stockerl reicht es noch nicht ganz, doch ist es schon sehr beeindruckend, wenn ein schwarzmetallischer Quasi-Newcomer in unserer Redaktion fast kollektiv einen schwarzen Daumen nach oben erhält. Klar, die Band ist auch schon seit 2004 unterwegs, aber wirklich wahrgenommen wurde sie in unseren Breiten dann doch nicht.
So ist etwas mehr Aufmerksamkeit aber auch auf ganzer Linie verdient, schaffen es die Musiker vom Kap der Guten Hoffnung doch auf sehr eindrucksvolle Art und Weise, eine grimmige Bissigkeit mit besessen machenden Melodien zu verweben. Die Haupteinflüsse dürften nach meinem Dafürhalten wohl im Bereich von NAGLFAR oder DISSECTION zu suchen sein, wobei die Band deutlich weniger auf der alten schwedischen Black-Metal-Schule festgefahren ist, als diese Assoziation andeuten mag. Wir haben es hier also keineswegs mit der südafrikanischen Antwort auf THULCANDRA zu tun.
Zwar regieren auch hier öfters pfeilschnelle, hochmelodische Gitarrenleads und scheidende Riffgewitter, garniert mit einem gut artikulierten, bissig keifenden und Gift und Galle speienden Gesang, doch schafft es das Quartett immer wieder, mit geschickten Tempowechseln, eigenwilligen Melodieführungen und dezent eingesetzten genrefremden Elementen, wie dem sparsam dosierten Frauengesang im Opener 'Autumn's Woe', eigene Akzente zu setzen, die in dieser Weise ziemlich originell anmuten und die Band vom Verdacht freisprechen, eine weitere Black-Metal-Band von Hunderten zu sein, die sich die alten Protagonisten ihrer favorisierten Sparte herauspickt und dann haarklein kopiert. Großartig ist dabei auch das im Tempo massiv gedrosselte 'Era Black Divine', das in seiner sehr eigenwilligen und heute rar gewordenen Grimmigkeit eher an ABIGOR oder deutsche Bands der späten Neunziger erinnert als an die eingangs erwähnten Schwedenschwadrone. Dafür kommt 'Lord Oblivion' mit einer Mischung aus thrashiger Punkigkeit und melodischem Bombast mit etlichen effektiven Tempobremsen der frostigen Art wiederum ganz anders aus den Boxen getrümmert.
Natürlich wird das Rad auch von WARTHANE nicht neu erfunden, doch ist es gleichwohl sehr angenehm zu hören, wie diese Band enorm songdienlich und variantenreich zu Werke geht, und dabei die klar definierte Zielgruppe des tangierten Genres ausgezeichnet bedient, ohne dabei vorhersehbar und langweilig zu wirken. Das ist weit mehr als manch altgedienter Recke heute noch leisten kann. Daher ist die neue WARTHANE ungeachtet des Exotenbonus wirklich jedem zu empfehlen, für den Black Metal nicht nurmehr das Schwelgen in alten Klassikern ist, sondern auch noch die Eigenschaft umfasst, neue Bands kennen und schätzen zu lernen. Was ihr entdecken werdet, ist eine der interessantesten neuen Kräfte im Bereich des traditionell ausgerichteten und dabei doch zeitgemäß arrangierten Black Metals. Dazu müsst ihr euch nur einmal das unfassbare Abschluss-Highlight 'Betrothed Black Winter's Dawn' in all seiner epischen Pracht einverleiben, und ihr werdet verstehen, was ich meine.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle