WASTELAND CLAN - The End Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Wasteland Clan
- Genre:
- Modern Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 21.04.2023
- The End Of Time
- Dark Matter
- Go To Hel
- Who I Am
- Revenge
- Fight Fire With Fire
- Rising Storm
- Gods Of War
- Messiah
- Emptiness
Leider wird die Musik dem Konzept noch nicht gerecht.
Eigentlich kann und darf man dem Newcomer WASTELAND CLAN gar keinen Vorwurf machen. Neben der Musik ist es heute noch wichtiger auch eine Marke zu erschaffen mit entsprechendem Storytelling und Alleinstellungsmerkmalen. Die Band aus Kulmbach hat sich nun für eine postapokalyptische Welt der Zukunft (Das Jahr 2120, um genau zu sein) entschieden, sich konzeptuelle Charaktere zugelegt und auch optisch auf dem vollen Mad Max-Katalog gefischt. Das passt zum Wacken-Wasteland und der ganzen Subkultur wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Komplett aufgehend in Ihrer Rolle als Missionare der Zukunft zieht dieser Clan nun durch die Lande und möchte neue Anhänger gewinnen, welche den alten Göttern entsagt haben. Dabei setzt sich das Team für eine glorreiche neue Zukunft aus der Sängerin Lilith Fox, dem Gitarristen Mashl J., welcher auch als Messiah eine Kernrolle übernimmt, dem Lead-Gitarristen Rayzon, sowie dem Bassisten Zach Volcanic und dem Schlagzeuger Smoky 616 zusammen.
Das geeignete Akquise-Instrument erscheint nun am 21. April in Form des Debütalbums "The End Of Time" und soll uns mit zehn Songs, welche jeweils einem der zehn neuen Gebote zugeordnet sind, davon überzeugen, dass wir uns hier direkt mit einem Headliner von morgen beschäftigen. Holy Shit – Long Story Short.
Bei so viel Enthusiasmus und kreativer Schaffenskraft, entsteht die Gefahr, dass der Fokus von der eigentlichen Musik zu weit abdriftet und schlussendlich die Lieder qualitativ das gewünschte Konzept nicht stark genug untermauern. Und jetzt ratet mal, was hier der Fall ist?
Bis auf die Texte, welche aber beileibe kein Qualitätsmerkmal sind, höre ich relativ wenig von dieser post-apokalyptischen Welt. Industrial-Sounds Fehlanzeige. Soundscapes oder Soundtrack artige Elemente Fehlanzeige. Das ist stinknormaler Female-Fronted-Metal mit Alternative-Rock-Anleihen und kleinen Gewaltspitzen in Form von Baukastengrowls und thrashigen Passagen.
Selbst die im Genre üblichen Symphonic-Ausflüge sind minimal und eher auf die operesken Anflüge der Frontfrau beschränkt. Apropos Frau Lilith – aktuell ist der Gesang noch eine weitere Baustelle. Neben der fehlenden Power und eigenständigen Stimmfarbe fehlt es auch an Timing-Voraussetzungen, so dass, zumindest ich, nicht nachvollziehen kann, warum sie in bestimmten Situationen nun diese Art von Gesang einsetzt. Das ist schon sehr unausgegoren. Das klingt jetzt in Summe tatsächlich schlimmer als es ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bands beim Debüt, ist das Songmaterial im Grunde vollkommen in Ordnung. Insbesondere die leider viel zu seltenen Klavier-Einspieler gefallen mir wirklich gut und Songs wie 'Gods Of War' und 'Messiah' funktionieren mit umverteilten Gesangspassagen auch deutlich besser als der Rest. Auch schafft es WASTELAND CLAN mit der letzten Patrone im Revolver namens 'Emptiness' noch einen Chorus rauszuhauen, der tatsächlich sogar Spaß macht. Ein Fakt, der leider dem restlichen Album über weite Strecken abgeht und das, obwohl das durchdachte und irgendwie charmant trashige Konzept Laune auf diese Platte gemacht hat. Bin trotzdem gespannt wohin die Reise für WASTELAND CLAN noch geht.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal