WATCH OUT STAMPEDE - SVTVNIC
Mehr über Watch Out Stampede
- Genre:
- Modern Metal / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Noizegate Records
- Release:
- 24.03.2017
- Sharks
- Feather
- H.A.T.E.
- Guacamole Takeover
- Fingers Crossed
- Paper Hearts
- SVTVNIC
- The Last Walk
- Wires
- Solaris
Viel Potential, aber noch zu wenig Wagemut.
Der Nordwesten der Bundesrepublik hat sich in den letzen Jahren zu einer echten Brutstätte für vielversprechende Modern-Metal- und Hardcore-Acts entwickelt. Da bilden auch die Bremer WATCH OUT STAMPEDE keine Ausnahme, die bereits seit dem Jahr 2011 in der Szene ihr unheimlich eingängiges Unwesen treiben. Bis jetzt stehen für den Fünfer dabei die beiden Scheiben "Reacher" und "Tides" zu Buche, die den Jungs dank der tatkräftigen Unterstützung des Bielefelder Labels Noizegate Records auch bereits einige gute Kritiken und steigende Fanzahlen beschert haben. Nun steht mit "SVTVNIC" der dritte Langspieler in den Startlöchern, mit dem der Fünfer laut eigener Aussage seinen Stil noch einmal verfeinern möchte.
Diese Änkundigung wirft natürlich die Frage auf, wo sich die Truppe denn bisher musikalisch herumgetrieben hat. Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn die beiden bisherigen Platten bewegten sich immer geschickt zwischen allen Stühlen. Ein bisschen Post Hardcore hier, ein eingänger Refrain da, und schlussendlich ein paar saftige Breakdowns in bester Metalcore-Manier, um dem Mix noch die richtige Würze zu verleihen. Genau dieses Rezept wendet das Quintett auch auf dem neuen Silberling wieder konsequent an und legt mit dem Opener 'Sharks' direkt mit Vollgas los. Dabei fällt auf, dass hier ausnahmsweise der Promotext einmal recht behält, denn die ingesamt zehn Kompositionen formen gemeinsam tatsächlich das "brutalste und zugleich melodischste Werk" der noch jungen Bandgeschichte. Die Balance zwischen den beiden Extremen wird dabei immer gewahrt, wobei vor allem die unverschämt eingängigen Refrains dafür sorgen, dass Songs wie 'Paper Hearts', 'Svtvnic' oder 'The Last Walk' trotz aggressivem Riffing immer direkt ins Ohr gehen. Großen Anteil daran hat auch Gitarrist Dennis Landt, der mit seiner überraschend starken Stimme ein schönes Gegengewicht zu den Growls von Fronter Andreas Hildebrandt bildet.
Also eigentlich alles in Butter bei den Bremern, wenn denn der Fünfer nicht so oft auf das immer gleiche Songwriting-Muster setzen würde. Denn auch wenn die Tracks an sich durchaus überzeugend daherkommen, so kränkelt "SVTVNIC" in seiner Gesamtheit doch etwas am gleichbleibenden Tempo und der mangelnden Dynamik. Hier hätte ich mir deutlich mehr Überraschungen gewünscht, die den wiederkehrenden Trott aus Growls in der Strophe und Klargesang im Chorus mal etwas aufbrechen. Dass die Jungs auch in dieser Hinsicht durchaus einiges auf dem Kasten haben, beweisen sie schließlich im Rausschmeißer 'Polaris', der mit seinen ausladenden Keyboards und einer mehr als ungewohnten Strukturierung noch einmal ein echtes Ausrufezeichen setzt und gleichzeitig den Höhepunkt der Scheibe markiert.
Alles in allem liefert das dritte Langeisen von WATCH OUT STAMPEDE damit grundsolide Genre-Kost, bei der Fans von großen Hooklines und modernen Gitarren-Riffs bedenkenlos zuschlagen können. Damit sich die Truppe aber auch auf lange Sicht eine eigene Identität zulegen kann, dürfen es beim nächsten Silberling gerne mehr experimentelle Tracks in die Endauswahl schaffen. Genau da offenbaren die Bremer nämlich, wie viel Potenzial eigentlich in ihnen steckt und dass sie dieses aktuell noch nicht dauerhaft abrufen. Schade.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs