WATERCLIME - Imaginative
Mehr über Waterclime
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 19.10.2007
- Vision Or Void
- Flashes
- The Angel And The Fireball
- Moonstream Portrait
- Starshine Theatre
- A Journey To The Center Of The Soul
- Sunset Morning
- Body Migrated
- Twilight
Es macht den Eindruck, als würde sich Andreas Hedlund alias Vintersorg mit seiner Vorliebe für den symphonischen Progressive Rock der Siebziger in letzter Zeit ein wenig übernehmen. Nachdem er derartige Einflüsse bereits bei seiner eigentlichen Hauptband untergebracht hatte und auch sein zweites Betätigungsfeld BORKNAGAR mit vergleichbaren Elementen bestückte, verwurstet er seine Ideen nun auch noch auf den Alben seines neuen Projekts WATERCLIME, mit dem er bereits im vergangenen Jahr ein reines Prog-Rock-Werk veröffentlichte, das aber wiederum bei großen Teilen von Presse und Fans regelrecht durchfiel. Hedlund ließ sich hiervon aber spürbar wenig beeindrucken, komponierte munter weiter und nutzt die derzeitigen Pausen seiner Bands für die Realisierung eines weiteren WATERCLIME-Werkes. Unter dem Titel "Imaginative" erscheint dieser Tage nun der Nachfolger des enttäuschenden, überraschend steifen "The Astral Factor" - doch wie auch schon ein Jahr zuvor, scheint der Mann an seinen hohen Ambitionen zu scheitern.
"Imaginative" leidet vorrangig am Mangel einer klar erkennbaren Struktur bzw. einer kompositorischen Linie. Die Songs mögen an sich zwar recht experimentell und eigenwillig gestaltet sein, tendieren jedoch zu einem gleichbleibenden Schema, das zu durchbrechen letztendlich dafür sorgt, dass die Nummern ins Chaos stürzen. Hedlund, der sich hier Mr. V nennt, bemüht seinen gedanklichen Fundus vor allem im Bereich der symphonischen Elemente und erschafft in diesem Sinne ein durch und durch traditionelles Prog-Album, kommt allerdings bei der Entwicklung von Spannungsmomenten kaum vorwärts. Insbesondere die erste Hälfte des Zweitwerks wirkt dementsprechend ziellos und desorientiert, wobei lediglich der unflexible Basis-Groove die Songs erdet. Unterdessen wird gleich mehrfach der Versuch gestartet, mit Experimenten an den Tasten das Schemenhafte der Songs zu überwinden und darüberhinaus für klare Verhältnisse zu sorgen. Doch ständig fällt Herr V in das stetig langweiligere Muster seiner Retro-Inhalte zurück und verbaut den fast schon improvisiert anmutenden Kompositionen jeglichen Spielraum.
Der rettende Anker bahnt sich erst mit jazzigen Stücken wie 'A Journey To The Center Of The Soul' und 'Starshine Theatre' an, in denen der Mastermind risikofreudiger und vor allem auch ausgefallener ans Songwriting gegangen ist. Das Ganze erscheint weniger erzwungen und erfrischender, wird aber durch einen späteren Rückfall in alte Vorgaben wieder zurückgeworfen. Mangels Spontaneität will sich die Spannung daher auch nie durchsetzen und macht auch den zweiten Streich des Hedlund'schen Nebenprojekts zu einer arg zweifelhaften Angelegenheit. Prog-Rock-Fans werden zwar bedingt durch die einzelnen Folk-und Sympho-Elemente bisweilen auf ihre Kosten kommen, jedoch auf lange Sicht ebenso die innovative Komponente der Songs suchen wie die klare Ausrichtung des Materials. Alles in allem ist "Imaginative" nämlich für einen anspruchsvollen Künstler wie Andread Hedlund ein ziemlich dürftiges Album.
Anspieltipps: Starshine Theatre, A Journey To The Center Of The Soul
- Redakteur:
- Björn Backes