WATERTANK - Silent Running
Mehr über Watertank
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Atypeek Music
- Release:
- 04.09.2020
- Envisione
- Suffogaze
- Silent Running
- The Ejector Side
- Spiritless
- Timezone
- Beholders
- Thing Of The Past
- Building World
- Cryptobiosis
Zurück mit neuer Besetzung und neuem Sound
Die Franzosen WATERTANK sind in ihrem Heimatland eigentlich bereits seit einigen Jahren eine konstante im Post-Hardcore-Sektor, doch gerade in den vergangenen Jahren wurde das Quartett von diversen Besetzungswechseln ausgebremst. Das führt dazu, dass die dritte Langrille "Silent Running", die mit den beiden neuen Bandmitgliedern Romaine Donet und Willy Étié im vergangenen Jahr eingespielt wurde, musikalisch auch eher ungewohnte Wege einschlägt. Dennoch versprechen die Jungs aus Nantes, dass sie ihre Hardcore/Post-Rock-Wurzeln nicht aus den Augen verloren haben. Nun, das wollen wir an dieser Stelle überprüfen.
Los geht es mit 'Envision' schon einmal recht vielversprechend. Knackige Riffs, eine ordentliche Hookline und starkes Drumming treiben die Nummer nach vorne, allerdings erinnert hier nur noch die Spielzeit von knapp unter drei Minuten an die punkigen Anfangstage von WATERTANK. Musikalisch sind die Parallen dieser Tage deutlich eher im Alternative Rock zu finden, wobei insbesondere das Frühwerk der FOO FIGHTERS in meinen Ohren immer wieder durchscheint. 'Suffogaze' kommt im Anschluss ebenso wie der Opener schnell zum Punkt, kokettiert passend zum Titel allerdings mit ein paar Shoegaze- und Stoner-Einflüssen, was dem rockigen Fundament einen schicken Farbtupfer verpasst. Stilistisch bleibt der Track neben dem etwas vertrackten Rausschmeißer 'Cryptobiosis' der einzige stilistische Ausreißer einer Platte, die ansonsten großteils der Rockmusik der Neunziger frönt und sich bis auf einige Noise-Versatzstücke bei der Gitarrenarbeit praktisch vollständig von den Post-Hardcore-Wurzeln verabschiedet. Selbst der Gesang bleibt komplettt in melodischen Gefilden und verzichtet vollständig auf Screamo-Einlagen, wobei gerade diese den Jungs zu etwas mehr Eigenständigkeit verholfen und vielleicht einigen Tracks im hinteren Drittel der Scheibe noch einmal den letzten Kick verpasst hätten.
Schlecht ist "Silent Running" trotz der erwähnten Kritikpunkte natürlich nicht, dennoch befürchte ich, dass die Platte dem Titel entsprechend auf leiser Tauchfahrt irgendwo im Genre-Dschungel verschwinden wird. Um sich gegen die zahlreiche Konkurrenz langfristig durchzusetzen, fehlen dem Silberling aktuell einfach noch die zwingenden Hooklines. Wer allerdings auf Alternative Rock steht und gerade den großen Bands der Neunziger (ALICE IN CHAINS, SMASHING PUMPKINS und die FOO FIGHTERS fallen hier vor allem ein) hinterhertrauert, der darf WATERTANK nach dem stilistischen Kurswechsel aber durchaus mal eine Chance geben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs