WAYLANDER - Kindred Spirits
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2012
Mehr über Waylander
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Listenable Records (Soulfood)
- Release:
- 20.07.2012
- Echoes Of The Sidhe
- Laumh Dearg
- Twin Fires Of Beltine
- Of Fear And Fury
- Grave Of Giants
- A Path Well Trodden
- Quest For Immortality
- Erdath
- Kindred Spirits
Die Nordiren erfüllen alle Erwartungen an ihren keltischen Pagan Metal.
War der Vorgänger "Honour Amongst Chaos" für mich ein Hammer aus heiterem Himmel, ein Album, das eine längst verschütt gegangene Begeisterung für diese Band aus Nordirland neu belebt hat, so sind meine Erwartungen an das neue Album "Kindred Spirits" entsprechend hoch. Wer es schafft, nach sieben Jahren des Schlummers mit solch einem Hammer zurückzuschlagen, der sollte doch auch in der Lage sein, vier weitere Jahre später noch eins drauf zu setzen.
Nun, die Kollegen, die das Album zuerst hören konnten, waren teils wenig begeistert, doch das ließ bei mir noch lange keine Skepsis aufkommen, denn bisher war auf WAYLANDER stets Verlass, warum sollte sich das ändern? Und überhaupt: Wer sich bei irischen Bands an Flöten stört, der wird erst gar nicht gefragt. Also schnell "Play" gedrückt und eigene Eindrücke gesammelt:
Der erste Durchlauf von "Kindred Spirits" bestätigt mit all den typischen Markenzeichen, die gälischer Pagan Metal eben haben muss, dass meine Erwartungen nicht überhöht sind. Rasende Riffs, in die dezent aber doch omnipräsent keltische Melodiebögen eingewoben sind, heiser keifender Gesang, hier eine Blast-Attacke, da eine messerscharfe Thrash-Kante, dort eine Doom-Drosselung und an den passenden Stellen immer weider eine Tinwhistle im Hintergrund, ja, so muss das sein. (Nö. - PK)
Ein gewisser Einfluss der Band ist sicher bei SABBAT (UK) und ganz frühen, noch halbwegs Thrash-lastig orientierten SKYCLAD zu suchen. Dazu kommt aber auch eine deutlich spürbare Note von Black Metal und Melodic Death, wobei sich die Band zum Glück von dessen modernerer Ausprägung völlig fernhält. Überhaupt ist es kein Melodic Death Metal im generischen Sinne, der hier teilweise mitschwingt, sondern eher sehr melodisch gespielter Death Metal im traditionellen Sinne. Auch der Gesang pendelt zwischen schwarzmetallischem Keifen und mehr im Death Metal beheimateten, knurrendem Growlen. Gelegentlich gibt es aber auch cleane Vocals, wie etwa beim beschwörend und verträumt eingeleiteten 'Erdath' oder beim hymnischen Highlight 'Quest For Immortality', das zudem mit allerfeinsten Leadgitarren und Soli begeistern kann.
Obwohl die Jungs aus Armagh durchaus ausgiebig traditionelle Instrumente wie die bereits erwähnte Zinnpfeife, Mandoline und Bodhran nutzen, verzichten sie nach wie vor auf allzu dominante Folk-Anbiederungen. So gibt es keine tanzbaren Stücke, keine Neuinterpretationen alter Volksweisen und auch keine Schunkelparts. Die akustischen Instrumente sorgen vielmehr für spannende Farbtupfer, für eine Atmosphäre, die das Bild der grünen Insel vors innere Auge zaubert. Einzig das würdevoll erzählerisch gesprochene Zwischenspiel 'Grave Of Giants' geht als reiner Folk durch, doch schon beim davon eingeleiteten 'A Path Well Trodden' kreist der Hammer wieder. Die Riffs, die Stimmungswechsel und der Refrain sind hier einfach königlich. Bei 'Erdath' zeigen sich im weiteren Verlauf gar Passagen, die eine deutliche Doom-Death-Schlagseite aufweisen. An Härte fehlt es also ganz sicher nicht.
Zusammen mit dem epischeren Material PRIMORDIALs und den weitgehend deutlich folkigeren Weisen CRUACHANs ist das neue Werk aus dem Hause WAYLANDER für mich derzeit das Spannendste, was der irische Extremmetal zu bieten hat. Auch wenn sich die drei Flaggschiffe natürlich stilistisch deutlich unterscheiden, verbindet doch alle ein für die grüne Insel so typisches Flair. So dürfte es den Fans der anderen beiden genannten Truppen sicher nicht schaden, auch diesem Album eine Chance zu geben. Denn eines gilt auf jeden Fall für WAYLANDER: Die Alben brauchen immer ihre Zeit, um zu reifen, aber dafür gibt es bei den Jungs keine Schnellschüsse und stets Qualität mit Brief und Siegel.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle