WAYWARD (D) - Midnight Blood
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Wayward (D)
- Genre:
- Classic / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- This Charming Man
- Release:
- 29.05.2020
- Midnight Blood
- Hellride
- Call Of The Mistress
- She Is The Devil
- Forever Damned
- The Ripper
- Alchemy Of Poison
- Dead End Road
- Bad Vibe Boogie
WE are WAYWARD, and we play......
Nicht von dem Sextett gleichen Namens aus München, das vor einer Dekade mit "Headlines" ein durchaus gelungenes, melodiöses Heavy-Rock-Gerät offerierte, ist hier die Rede, sondern von vier Burschen aus Leipzig. Die sind zwar allesamt auch noch bei diversen anderen Bands am Start, scheinen aber erst in eben dieser Besetzung als WAYWARD jene Spielwiese gefunden zu haben, die es brauchte, um der gemeinsamen Vorliebe für erdig-räudigen Hard/Heavy Rock frönen zu können.
Zwar wird schon nach wenigen Sekunden des Openers 'Midnight Blood' deutlich, dass hier jemand in erster Linie Lemmy und Co. huldigt, noch viel mehr aber merkt man dem Quartett seine Hingabe an. Für Sound-Fetischisten mag dies Scheibe eventuell zu dreckig klingen, zur stilistischen Ausrichtung passt das Klangbild jedoch ganz hervorragend, zumal man auch der Bass-Gitarre den entsprechenden Raum zur Entfaltung gewährt hat.
Dennoch sei hinzugefügt, dass WAYWARD keineswegs einzig und allein als Verwalter des typischen MOTÖRHEAD-Sounds betrachtet werden soll, sondern die vier Jungs offensichtlich an allem ihren Spaß haben , das locker und lässig aus den Boxen gerockt kommt. Dass Sänger Tony Heinrich (noch?) nicht über jene Art Whiskey-getränkter Stimmbänder verfügt, die für derlei Klänge hinsichtlich der "Authentizität" an sich unabdingbar sind, spielt keine wesentliche Rolle. Schließlich schafft er es sogar mit seinem zwar nicht immer ganz exakten, auf jeden Fall aber euphorisch klingenden Gesangsbeitrag den Songs ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu verabreichen.
In einer derart eng abgesteckten, stilistischen Nische für Abwechslung zu sorgen, ist natürlich nicht ganz einfach, wirkt sich zum Glück aber auch nicht negativ aus, denn Tracks wie 'Hellride', 'Call Of The Mistress', 'Dead End Road' oder der zwingende 'Bad Vibe Boogie' reißen auf jeden Fall mit und dürften in einer Live-Umsetzung für eine schweißtriefende (und aller Voraussicht nach auch bierdunstige) Atmosphäre sorgen.
Bleibt als Fazit festzuhalten, dass die Truppe zwar das Rad nicht neu erfindet (und das wohl auch nicht im Sinn hatte!), ihre Sache aber ordentlich macht, handwerklich auf durchaus ansprechendem Niveau agiert und merklich Spaß an der Sache hat. Außerdem dürfte es Schlimmeres für eine junge Band geben, als dass einem beim Hören eines Debütalbums Namen wie GIRLSCHOOL, TANK oder VARDIS in den Sinn kommen. Cheers!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer