WE ARE BODIES - We Are Bodies
Mehr über We Are Bodies
- Genre:
- Melancholic / Alternative Rock / New Wave
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Membran /Result Promotion
- Release:
- 27.03.2015
- Pressure Compressor
- We Are Bodies
- Calling Out
- Capsize
- Shadows
- A Light On
- Under the Sea
- Guide Me Home
- War
- Knife
- Fake Shelter
- Replicants
Die Körper von Dave Pen (ARCHIVE) und Robin Foster und inszenieren eine düstere Story.
George Orwell hat seinen Roman "1984" zwar schon 1949 veröffentlicht, doch die Thematik ist seitdem im Prinzip fortdauernd aktuell. Und in letzter Zeit beschäftigen sich auffällig viele Künstler mit dem Gedanken des ferngesteuerten Menschen, der in seinem zunehmend monotoner werdenden und ausschliesslich auf Konsum getrimmten Alltagsleben nicht mehr als ein Sklave ist - und dies nicht einmal realisiert.
Ein musikalisch wie lyrisch wunderbarer Beitrag zum Thema kam unlängst von den Leipzigern UNLOVED (hier nachzulesen), und jetzt versucht sich damit ein Mann, den man fast als alten Hase in orwellianischen Geschichten durchgehen lassen kann. WE ARE BODIES ist nämlich ein weiteres Projekt von Dave Pen, der dunkelsten und melancholischsten Stimme aus dem britischen Künstlerkollektiv ARCHIVE. Und der war einer der wichtigen kreativen Kräfte hinter der thematisch ähnlich gelagerten "Controlling Crowds"-Tetralogie. Daves "partner in crime" bei WE ARE BODIES ist der in Frankreich lebende britische Gitarrist und Komponist Robin Foster, den er ironischerweise über die bösen sozialen Medien kennen gelernt hat. Doch nun zur Musik:
Jeder, der ARCHIVE und BIRDPEN - Daves zweites Standbein im Musikbusiness - kennt und schätzt, wird auch WE ARE BODIES mögen. Punkt. Große musikalische Experimente, Progressives oder gar Avantgardistisches hat hier wohl keiner erwartet und gibt es auch nicht zu hören. Vielmehr konzentrieren sich die beiden Protagonisten auf ihre Stärken, und das sind intelligent und stimmungsvoll arrangierte, melancholische Pop-Rock-Songs, die ganz von Dave Pens Stimme leben. Schon auf dem letzten ARCHIVE-Album ("Restriction") hatte ich bei einem seiner Songs Assoziationen zu neueren ANATHEMA-Alben ('Greater Goodbye') und dieser Eindruck verstärkt sich hier sogar noch ein wenig. Dazu passt auch, dass Daves Gesang tatsächlich in einer Kathedrale aufgenommen wurde, allerdings nicht eine einer derjenigen, die ANATHEMA letztens auf der Akustik-Tour besuchte.
Doch bevor ich hier falsche Fährten lege, sollte festgehalten werden, dass sich WE ARE BODIES’ Musik schon deutlich von sowohl ARCHIVE als auch ANATHEMA unterscheidet. Das noisige, elektronische Element ist bei WE ARE BODIES nur sehr dezent vorhanden, und expressiver Überschwang ist auch nicht wirklich auszumachen. Das Thema wohl untermalend ist die Musik schon ein wenig gleichförmiger, entsprechend auch einfacher zugänglich als die zerklüfteten Song-Gebilde insbesondere der letzten ARCHIVE-Werke. Und auch ein gewisser Achtziger-Einfluss (New Wave; TEARS FOR FEARS; TALK TALK) ist WE ARE BODIES nicht abzusprechen, ebenso wie INTERPOL oder MADRUGADA stimmungsmäßig (nicht stimmenmäßig) manchmal nicht so weit entfernt sind. Für Liebhaber all dieser Musiken ist "We Are Bodies" sicherlich eine schöne Sache!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker