WE ARE TO BLAME - Duality I
Mehr über We Are To Blame
- Genre:
- Pop / Melodic Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.11.2022
- Breathe
- Losing Rhythm
- My Release
- The Change
- Falling Down
- All I Want To Say
Recht vorhersehbarer Pop-Metal aus Schweden.
Muss ich Angst bekommen, wenn ich lese, dass bei WE ARE TO BLAME die Geschichten von Astrid Lindgren auf die Melancholie langer Nächte am Polarkreis treffen? Musikalisch zumindest verspricht das schwedische Trio um die beiden Gitarristen Johan Karlsson und Urban Granbacke und Sängerin Alice Hartvig einen Mix aus melodischem Todesstahl, Prog Metal und symphonischen Elementen, der dann allerdings auf poppige Gesangseinlagen treffen soll. Klingt durchaus eigentümlich, doch die Debüt-EP "Duality I" gibt uns nun die Möglichkeit, uns selbst ein Bild vom Sound der Band zu verschaffen.
Und das, was einen im Opener 'Breathe' erwartet, ist wirklich ein eigenartiger Stilmix. So hat das Gitarrenspiel überhaupt nichts mit Melodic Death Metal gemeinsam, sondern klingen großteils nach Djent oder modernem Prog Metal samt tiefer gestimmter Gitarren. Symphonische Elemente suche ich auch weitestgehend vergeblich, stattdessen gibt es massig elektronische Spielereien und Syntheziser. Auf dem Ganzen thront dann schlussendlich der Gesang von Alice, der wirklich eins zu eins aus einem Popsong entnommen sein könnte. Ehrlich, mit anderer Instrumentierung könnte das hier auch im Radio laufen. Schlecht ist die Nummer dennoch nicht, denn gerade die Gesangslinien setzen sich im Ohr fest, während mir die Gitarren oftmals deutlich zu eindimensional daherriffen. 'Losing Rhythm' funktioniert im Anschluss nicht ganz so gut wie der Opener, denn irgendwie singt Alice hier recht konsequent an den Gitarrenparts vorbei, sodass irgendwie alles im Song nicht so recht zusammenpasst. Zusätzlich fällt mir hier erstmalig auch das offensichtlich programmierte Drumkit auf, das jegliche Abwechslung und Finesse vermissen lässt.
Damit hat man dann eigentlich auch schon die verschiedenen Gesichter der Schweden gehört, denn ein bisschen ist es mit WE ARE TO BLAME wie mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Passt alles, dann haut das Trio wirklich eingänge und gute Songs wie 'My Release' oder den groovigen Rausschmeißer 'All I Want To Say' raus. Andererseits sind die Drei aber auch in der Lage, wirklich belanglose Popsongs mit harter Gitarrenbegleitung zu schreiben, bei denen es sich teilweise wirklich so anhört, als würden Gitarren und Gesang aneinander vorbei arbeiten. Und ganz wichtig, ein Schlagzeuger würde dem Projekt gut tun, denn Drums kann man deutlich vielseitiger und spannender programmieren oder spielen als auf "Duality I".
Alles in allem weiß ich daher auch nicht so recht, was ich aus dieser EP machen soll. Irgendwie passen hier für mich einfach noch lange nicht genügend musikalische Puzzleteile zusammen, um WE ARE TO BLAME zu einem echten Geheimtipp zu machen. Solltet ihr allerdings Pop-Metaller wie BEYOND THE BLACK mögen, könnte sich ein Antesten vielleicht lohnen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs