WE BROKE THE WEATHER - Restart Game
Mehr über We Broke The Weather
- Genre:
- Progressive Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 14.06.2024
- Vestige
- Lake St. George
- Heavens Were A Bell
- Marionette
- Sevenseas
- Aromatic Decay
- Cycles
Aufregend, experimentell und eigenwillig - das passt wunderbar zusammen!
Der Klassiker: Alles begann mit einer lockeren Jam-Session, die immer weiter ausgedehnt wurde, bevor sich die Herren von WE BROKE THE WEATHER dann dazu durchringen konnten, als Bandsystem zu agieren und auch auf offiziellem Wege gemeinsame Sache zu machen. Nach dem selbst betitelten Debüt anno 2022 schien der kreative Fluss der Truppe aus Boston dann auch keine Grenzen mehr zu kennen. Das Quartett nahm eine Live-Scheibe auf, schob eine weitere EP hinterher und präsentiert nun auch schon wieder einen neuen Full-Length-Release, der definitiv nicht den Eindruck macht, als sei er bei einer spontanen Zusammenkunft im Nebenzimmer mal eben so erstellt worden.
Das gesamte Material von "Restart Game" hat einen verstärkt experimentellen Charakter und saust von einem Prog-Arrangement in die nächste Psychedelic-Gitarre, bedient sich dabei bei allerhand weltlichen Klängen, findet aber immer wieder den Weg zurück zum klassischen 70s-Prog, der definitiv den Ausschlag dafür gegeben haben dürfte, diese Band etwas ernsthafter zu betreiben. Dennoch sind es gerade die stilfremden Zutaten, die den neuen Silberling erst besonders aufregend machen.
Wir hören Flamenco-Gitarren, Zitate aus der fernöstlichen Musik, Sitar-ähnliche Noten in Kombination mit spacigen Fragmenten und dazu dann doch immer wieder diese tollen Instrumentalabfahrten, die der Fangemeinde von IQ und YES sofort gefallen dürften.
Doch auch wenn die offenkundigen Einflüsse relativ zeitlos sind, hat "Restart Game" einen recht modernen Anstrich, nicht nur der sehr wuchtigen Produktion wegen. Der Gitarrensound ist alternativ geprägt, mancher sphärische Zusatz entstammt dem Indie-Sektor, und wenn man die SMASHING PUMPKINS und RADIOHEAD mag, ist dies sicherlich keine schlechte Voraussetzung, um sich auch schnellstmöglich von der musikalischen Welt dieser amerikanischen Newcomer fesseln zu lassen.
Auch ohne erkennbare Linie und klar definierbare Fahrtrichtung erscheint diese Platte als homogene Einheit, gefangen in den experimentellen Ideen von WE BROKE THE WEATHER, dann aber auch wieder in der Gradlinigkeit, mit der diese umgesetzt werden. Synthesizer, Saxofone, ordentliche Distortion und melancholischer Gesang ergeben einen Wohlklang, der wirklich nachhaltig ist - und den man sich als Prog-affiner Hörer eigentlich gar nicht entgehen lassen darf. Spannend - und sehr cool!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes