WECKOERHEAD - 2021
Mehr über Weckoerhead
- Genre:
- Motörhead Tribut
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 29.10.2021
- Wir sind Weckörhead
- Westernfilme
- Bin so'n Arsch
- Super Gau
- Speedfreak
- Lieb' mich wie ein Reptil
- Der Hammer
- Altenessen
- Der Stier
- Den Deibel kenn ich
- 1916
- Die Feuerwehr
- Schwester
- Hütte Rockt
- Hau besser ab
- Lass Papi mich nicht küssen
- Abriss
- Eisenfaust
- Ich bin der Doktor
- Frühreif
- Kein Stil
- D-das Pik As
Besser kann man einer Band nicht Tribut zollen!
Vor zwei Jahren habe ich "Taub für immer" auf diesen Seiten mit blumigen Worten vorgestellt und so freut es mich sehr, dass ich Euch heute den nächsten Longplayer von WECKÖRHEAD präsentieren darf. Treffend "2021" betitelt, setzt das fröhliche Trüppchen genau da an, wo man die immer größer werdende Fanschar vor drei Jahren zurück gelassen hat. Zweiundzwanzig Klassiker von MOTÖRHEAD werden uns auf diesem Album serviert. Da es sich bei WECKÖRHEAD aber nicht um eine Cover- sondern um eine Tribut-Band handelt, gibt es erneut herrliche Übersetzungen der Texte und Titel, die es allein schon rechtfertigen, diese Scheibe in die Sammlung zu stellen.
Da die musikalische Umsetzung allen Ansprüchen gerecht wird und natürlich auch das wunderbar klare Klangbild keinerlei Wünsche offen lässt, kann ich mein Ohrenmerk während der folgenden Zeilen fein auf die Details fokussieren, die auch "2021" schon wieder zu einem riesengroßen Vergnügen machen. Dreiundzwanzig Mal gibt es hier warziges Entertainment der Sonderklasse. Die deutschen Übersetzungen von Monsieur Wecker sind an manchen Stellen wieder so zwerchfellzerschmetternd, dass man schon ein extrem humorbefreites Wesen sein muss, um nicht mit einem Dauergrinsen unterm Kopfhörer mit dem Kopf zu wackeln.
Schon im eröffnenden "Wir sind Weckörhead" macht die Band textlich klar, worum es hier geht: "Wir sind ganz und gar nicht hier um Motörhead zu kopieren, Nein, wir sind da, um Euch zu irritieren." Alles klar? Es geht hier in erster Linie um Eines: Spaß an der Musik von Lemmy & Co. Und genau so kommt das auch rüber. Ich könnte jetzt aus jedem Text etwas zitieren und man würde mindestens schmunzeln, aber ich will Euch ja nicht die Vorfreude nehmen. Besonders fein ist der Umstand, dass man sich nicht auf die obligatorischen Klassiker beschränkt, sondern tief in der Warzenkiste buddelt und herrliche Perlen entstaubt. Da muss man als nicht beinharter Fan schon mal intensiver in der eigenen Sammlung nachhören, um alle Originale richtig zu betiteln. Aber an solchen Spielereien haben wir ja eh alle großen Spaß.
So bin ich gespannt, wer sofort das Original vom blechbläsern unterstützten "Altenessen" erkennt. Die Nummer geht sofort in die Hüfte und lässt auch jeden Betonfüßler fröhlich mitswingen. Und auch bei "Hütte Rockt" musste ich länger nachdenken. Die Nummer macht aber genau das, was der Titel verspricht.
Aber wer MOTÖRHEAD kennt weiß, dass es auch immer wieder nachdenkliche Töne im Backkatalog gibt, die von Lemmy's exzellenten Texten leben. Da zeugt es schon von einer gehörigen Portion Mut, sich auch an solchen Nummern zu versuchen. Unsere Freunde wagen sich sowohl an '1916' wie auch an 'Lass Papi mich nicht küssen' und schaffen es, mich hier komplett einzufangen. Da merkt man mal wieder, dass ein emotionaler Text in der Muttersprache den Hörer viel direkter am Schlafittchen erwischen kann als ein fremdsprachiger Text. Grundvorrausetzung dafür ist natürlich, dass man authentisch klingt und dass man die richtige Mischung aus Pathos und Kitsch findet. In Lemmys' Texten findet sich kein Kitsch und genauso handhabt es auch Mister Wecker, der hier feinfühlig mit den Buchstaben unter die Haut des Zuhörers pikst. Texte, die Narben hinterlassen können. Chapeau!
Aber ich möchte Euch nicht melancholisch entlassen und so ergänze ich noch, dass es dieses Mal auch Nummern gibt, die nicht von MOTÖRHEAD direkt stammen. So gibt es mit 'Die Feuerwehr' eine fulminant mitreißende Version von 'Emergency' und hinter 'Abriss' verbirgt sich 'Whiplash' von dieser unbekannten Truppe aus den US of A. FEIST.
Von daher ist auch "2021" erneut eine extrem kurzweilige Angelegenheit, die weitab von handelsüblichen Tribut-Gelöten zu bewerten ist. Hier vermengen sich Herzblut mit Spiel- und Wortwitz und es entsteht ein Cocktail, der jede Depression aus dem Gemüt pustet. Erfrischend!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae