WEEPING SILENCE - Isle Of Lore
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Weeping Silence
- Genre:
- (Melodic) Death Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sound Pollution
- Release:
- 24.11.2023
- The Watcher On The Walls
- Serpentine
- The Collector
- The Beast And The Harrow
- Interlude
- Engulfer
- Where Giants Roamed
- A Silent Curse
- The Legend Of Mateo Falzon
Schöner Grenzgänger zwischen Doom und Melodic Death, ohne die ganz großen Höhepunkte.
Wer hätte gedacht, dass im milden Klima von Malta die Gothic-Szene so blühen könnte. Doch seit mehreren Jahren schon hält sich das Dark Malta Festival als feste Größe der gotischen Szene und auch musikalisch hat das Land einige Verteter der finsteren Töne zu bieten. Ein solcher hört auf den Namen WEEPING SILENCE und treibt bereits seit dem Jahr 1995 sein musikalisches Unwesen, dessen Geschichte mittlerweile vier Alben umfasst. Seit dem letzten Langdreher "Opus IV Oblivion" aus dem Jahr 2015 sind aber bereits acht Jahre vergangen, doch nun legt die Truppe um Fronter Dario Pace Taliana mit "Isles Of Lore" endlich den Nachfolger vor, der uns insgesamt neun frische Kompositionen präsentiert.
Die Frage, die sich mir aber als erstes stellt, ist, warum die Band sich selbst im Gothic Metal verortet. Musikalisch haben wir es hier in meinen Ohren nämlich deutlich eher mit einem Grenzgänger zwischen Doom und melancholisch angehauchtem Melodic Death Metal der Marke INSOMNIUM oder BEFORE THE DAWN zu tun, der zwar gerne mal etwas zu tief ins Gothic-Weinglass schaut, sich aber nie dem düsteren Elektro-Vollrausch hingibt. Im Gegenteil, teilweise blicken die Malteser in Tracks wie 'The Watcher On The Walls' sogar in proggig-poppige Gefilde, etwa wenn in der Mitte der Nummer das Piano und der eindringliche Klargesang das Zepter übernehmen. Drumherum türmen die beiden Gitarristen Manuel Spiteri und Glenn Paul Pace aber auch ihre mächtigen Gitarrenwände auf, deren episch Grundausrichtung von Alison Elluls Keyboards noch einmal unterstrichen wird. Und wenn es einmal härter wird, dann ist auch Dario mit seinen tiefen Growls zur Stelle, um auf dem Fundament aus schweren und doch melodischen Riffs zu thronen.
Das Problem ist dabei, dass das Sextett zwar zu jeder Zeit handwerklich auf höchstem Niveau unterwegs ist und auch kompositorisch immer wieder Glanzmomente verbaut, insgesamt aber irgendwie zu selten auf den Punkt kommt. Klar, im Doom Metal darf es auch einmal ausladender zu Werke gehen, trotzdem hätte eine dezente Kürzung vielen Songs auf "Isles Of Lore" durchaus gutgetan. Wie kompakt und zwingend die Malteser nämlich klingen können, beweist beispielsweise 'Serpentine' eindrucksvoll, das trotz beinahe sieben Minuten Laufzeit nie langweilig wird. Großen Anteil haben daran hier vor allem die Gitarrenleads, die so auch locker den tiefsten Tiefen der finnischen Wälder entstammen könnten und herrlich melancholisch auf dem wuchtigen Metal-Fundament dahertreiben. Einziger kleiner Schwachpunkt, dieses ansonsten klaren Höhepunkts der Scheibe, bleiben damit die Growls von Dario, die mir irgendwie etwas zu ausdruckslos und gleichförmig sind. Ja, die Verzerrung der Stimme passt und ich habe definitiv schon schlechtere gutturale Gesangseinalgen gehört, aber der letzte Funke will ob des recht gleichförmigen Vortrags bei mir nicht überspringen.
Und so ergeht es "Isles Of Lore" auch irgendwie in Gänze. Das Album ist schön, hat seine melodisch-eingängigen Momente und treibt auch mal in sehr poppigen Gefilden sein Unwesen, doch wirklich viel bleibt bei mir am Ende nicht hängen. Entsprechend sind mehr als sieben Zähler auch nicht drin, denn in einem halben Jahr werde ich mich wohl kaum an "Isles Of Lore" erinnern können. Schade ist das, weil das Potential der Band deutlich mehr hergeben könnte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs