WEISS, ADRIAN - Big Time
Mehr über Weiss, Adrian
- Genre:
- Instrumental / Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Release:
- 11.12.2011
- Summer Drive
- Easy On The Ice
- Tough Luck
- Egyptian Inscription
- Desert Sanctuary
- Estimated Time Of Arrival
- Liquid Pension Embellishment
- Bright Awakening
- Morning Run
- Disappear
- The Progressive Society
Gitarrenmagie aus Wuppertal.
Gitarrengötter kommen, mit Ausnahme von Michael Schenker, nicht aus Deutschland. Na, wie viele da draußen würden diesen Satz sofort unterschreiben? Ha, denkt nochmal drüber nach, denn jetzt kommt ADRIAN WEISS. Sicher, international kann man mit einem Namen wie Gilbert sicher besser auftrumpfen, aber dafür heißt er immerhin nicht Kotzen. Ist ja auch schon was. Aber sein Gitarrenspiel ist deutlich in einer Liga mit den MacAlpines und Satrianis dieser Welt.
Was? Ich nehme den Mund zu voll? Von wegen. Gerade nämlich mit Satriani möchte, nein, muss ich ihn vergleichen. Denn was hat diesen immer von den anderen Flitzefingern unterschieden? Dass er statt Gedudel auch Songs schreiben kann. Und genau in diese Kerbe schlägt Adrian. Der Gitarrist, der durch seine Alben mit THOUGHT SPHERE möglicherweise einigen bekannt sein dürfte und ein paar anderen durch seine Demos mit FORCES AT WORK, hat das berühmte Gespür für die Melodie. Und das sage ich, der ich normalerweise Instrumentalalben und besonders solche von Saitenhexern meide wie die Pest. Aber abgesehen von gelegentlichen Ausflügen stehen auf "Big Time" nämlich die Songs im Vordergrund. Und was für Songs.
Gleich der Opener 'Summer Drive' ist ein Ohrwurm, bei dem man erst am Ende merkt, dass da ja gar keiner gesungen hat! Gefehlt hat dies aber nicht, die Gitarrenmelodien sind so großartig, dass Vokalharmonien überhaupt nicht fehlen. Ein absoluter Hit. Über Albumdistanz kommt es bei solchen Instrumentalalben natürlich darauf an, den Stücken verschiedenartigen Charakter zu geben, denn was sonst Refrains zum Wiedererkennungswert beitragen, muss hier der gesamte Song bereitstellen. Austauschbarkeit ist da tödlich, aber nach ein paar Durchläufen verwechsel man auf "Big Time" keinen Song mit dem anderen.
Weiss weiß (hi hi) wie er beeindrucken kann, ohne Yngwie-Speedorgien in den Vordergrund stellen zu müssen. 'Egyptian Incription' ist ein Beispiel für einen Groover, bei dem akzentuiertes Gitarrenspiel einen orientalischen Sound kreiert und gelegentliche saitenartistische Interludien das Stück nicht stören. Das hat Yngwie beispielsweise nur auf seinem ersten Soloalbum hinbekommen. Ein weiteres Beispiel ist das recht lange 'Desert Sanctuary', das aus verschiedenen Teilen besteht, von denen jeder einzelne viel zu kurz ist. Oder 'Bright Awakening', bei dem der Kontrast aus akustischer und elektrischer Gitarre einen echten Gute-Laune-Song spannend macht, dessen Melodien im Ohr bleiben.
Anspieltipps muss ich für "Big Time" keine geben. Sucht euch einen Song aus, hört rein und das Album wird in eurer Sammlung stehen, wenn ihr ein Faible für gekonnt intonierte Sechssaiter habt. Ich höre eigentlich so gut wie nie Instrumentalalben. Außer LONG DISTANCE CALLING. Und jetzt ADRIAN WEISS.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger