WELLE:ERDBALL - Tanzmusik Für Roboter
Mehr über Welle:Erdball
- Genre:
- Elektro
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Synthetic Symphony / SPV
- Release:
- 21.02.2014
- Welle: Erdball
- Gib Mir Meine Zukunft Wieder
- Der Flipperkönig
- Die Liebe Der 3. Art
- Mimikry
- Ich Mach Mich Schön
- Die Roboter
- Computersex
- Herzschlag-Alarm
- Computerklang
- Mensch Gegen Maschine
- Das Passwort
- Des Wahnsinns Fette Beute
- Ich Bin Aus Plastik
- Die Gedanken Sind Frei
- Vielen Dank Für Die Information (Limited Edition Bonustrack)
- Ich Hab Dich Im Netz Gesehn (Limited Edition Bonustrack)
- Tanzmusik Für Roboter
Vom Funkhaus in den Fernsehgarten
WELLE: ERDBALL, Koryphäe der deutschen Elektroszene, ist mit "Tanzmusik Für Roboter" wieder zurück. Und das ist eher als Drohung, denn als Lob zu verstehen. Denn wo sich musikalische Belanglosigkeit an vielen Stellen Bahn bricht, lässt sich die Band auch bei den Texten nicht lumpen und haut sprachlich und inhaltlich so richtig ins Wasser.
Das fängt nach dem obligatorischen Intro schon mit 'Gib mir meine Zukunft wieder' an, das vage Systemkritik auf dem Niveau jüngerer TOTEN HOSEN-Gehörbeleidigungen anbietet, bevor 'Der Flipperkönig' dann astreine NDW-Kost mit entsprechendem Nonsens-Text bietet. Im gleichen Fahrwasser dümpelt 'Die Liebe der 3. Art' weiter, wobei hier mit der Zeile "Steck deine Liebe in mich rein" der erste verbale Vogelabschuss geboten wird. Besserung ist nicht in Sicht (oder spricht man hier von Gehör?), denn 'Mimikry' nervt mit einer wirklich fiesen Melodie und einem weiteren Text-Ausrutscher.
Nach diesem eher seichten Anfang wird mit 'Ich mach mich schön' die Härteschraube angezogen, was sich gut anhören lässt, so lange man den Text ignoriert. Dieser kritisiert den Schönheitswahn in einer Weise, die etwas weniger konkret und eloquent ist, als das, was man auf frühen "Schlachtrufe BRD"-Samplern vorfinden konnte und auch hier werden wieder Dinge in Körper gesteckt. Als nächstes gibt es mit 'Die Roboter' und 'Computersex' zwei Mal ordentliche, wenn auch nicht gerade beeindruckende Elektropop-Nummern, bevor 'Herzschlag-Alarm' melodisch für Abwechslung sorgt. Hier wird dann auch einmal typisch gotisch-schwarze Textkunst zur Schau gestellt, die, wie könnte es anders sein, mit süßer Frauenstimme vorgetragen wird.
Der nächste Tiefpunkt ist dann 'Computerklang', dessen Witz, der durch einen schlechten osteuropäischen Akzent erreicht werden soll, mich eher aufregt. Krönung einmal mehr das Einführen: "Ich stecken Penis in dich rein, doch Leben können schöner sein". Spätestens hier ist dann zum Glück die Talsohle durchschritten und es kann, wenig überraschend, eigentlich nur noch bergauf gehen. Doch keine Angst, es ist kein steiler Aufstieg bis zu den Niveau- und Qualitätsmittelgebirgen, die folgen. Die besten Stücke sind bezeichnenderweise die Bonustracks der limitierten CD-Box und der Vinyl-Schallplatte, was immerhin ein Kommentar zur eigenen Kritik am Konsumwahn ist.
WELLE: ERDBALL-Fans werden vermutlich trotzdem zuschlagen, alle anderen sollten die Texte ignorieren und eine durchwachsene Mischung aus Elektro und NDW hören, oder einfach direkt die ganze Scheibe ignorieren und Zeit und Geld in lohnendere Dinge investieren.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst