WENDIGO - Wasteland Stories
Mehr über Wendigo
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.03.2019
- The Man With No Home
- Desert Rider
- Back In The Woods
- Dagon
- The Lonesome Gold Digger Pt. I
- The Lonesome Gold Digger Pt. II
- Iron Brew
- Staff Of Agony
- Mother Road
Kurze Skepsis, aber dann...
Im ersten Moment klang mir die neue WENDIGO-Scheibe dann doch ein bisschen zu unaufgeregt; da schmieren die Friesen ihrem Publikum ein paar ziemlich krass kopierte SABBATH-Riffs aufs Brot und kontern das Ganze mit einer eher betrüblichen Vocal-Performance, die jegliche Power vermissen lässt, die das Mutterschiff aus Birmingham bei jeder Ehererbietung verdient hat. Doch der Schein trügt, denn was im weiteren Verlauf von "Wasteland Stories" geschieht, ist nicht nur aller Ehren wert, sondern gleichzeitig eine ausgezeichnete Stoner-Huldigung an die 70s, gefüllt mit Elementen, die querbeet aus allen Sub-Genres entnommen wurden - und wie der Arsch auf den Eimer passen!
Bereits das dezent bluesig angehauchte 'Desert Rider' ist ein gewagter Vorstoß in den Classic-Rock-Bereich, der von einigen Wüsterngitarren jedoch wieder in die Heimat zurückgeholt wird. Und das forschere 'Back In The Woods' und das mitreißende 'Dagon' strafen dann endgültig Lügen, zumal spätestens hier dann auch beim Gesang nichts mehr kritisch anzumerken ist.
Die zweite Hälfte von "Wasteland Stories" ist schließlich eine einzige Kür: Das zweiteilige 'The Lonesome Gold Digger' überzeugt mit tollen Stimmungswechseln, einigen rabiaten Zwischentönen und einer packenden Epik und beginnt den Reigen der zusätzlichen Highlights, in den sich auch das majestätische 'Iron Brew' und das monumentale 'Mother Road' einreihen. Konnte man sich tatsächlich so täuschen?
Ja, man konnte, und das ist auch völlig in Ordnung, denn nachdem die Erwartungen in den ersten Sekunden deutlich minimiert wurden, gibt WENDIGO erst recht Vollgas und präsentiert eines der gelungensten Heavy-Rock-Debüts der letzten Jahre. Und kurzer Trost: Auch der besagte Opener öffnet im zweiten Versuch langsam aber sicher seine Pforten und entpuppt sich ebenfalls als Anspieltipp mit leichter Verzögerung. Neun Songs, neunmal voll ins Schwarze und dazu ein außerordentlich prickelndes Feeling in Sachen Gitarrensound und Atmosphäre; bei WENDIGO stehen die Zeichen berechtigt auf Sturm. Mit diesem Album legt die Band den Grundstein für den ersten Deal und eine glorreiche Zukunft!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes