WEST ALLEY - A Night To Remember
Mehr über West Alley
- Genre:
- AOR / Westcoast
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pride & Joy Music / Soulfood
- Release:
- 25.08.2023
- What A Night To Remember
- Good Times
- Fortune And Fame
- Miracles Can Happen
- Give Me Just A Little Time
- Warning
- How Many Hearts
- Higher
- Angels
- Colors Of Love
- Feel Like A Clown
- It All Begins Where It Ends
AOR mit Weichspüler.
"A Night To Remember" ist das Debütalbum der schwedischen Gruppe WEST ALLEY, das in diesem Jahr erscheint, aber als ich zum ersten Mal die Scheibe anhörte, hatte ich das Gefühl eine amerikanische Band aus den 70ern zu hören. Die Wahrheit liegt dazwischen: WEST ALLEY gab es bereits in den 80ern. Die Jungs schrieben einige Lieder, ergatterten aber keinen Plattenvertrag. Das gelang ihnen erst nach ihrer Reunion vor vier Jahren. Gut abgehangen erblickt die Musik von WEST ALLEY nun das Licht der Öffentlichkeit.
War nicht AOR angekündigt? Jedoch versetzt mich das lässige Quasi-Titellied 'What A Night To Remember' mit seinen plüschigen Soul-Anleihen, den Bläsern und dem samtigen Bass wie gesagt eher ins Amerika der 70er als in die 80er Jahre, geschweige denn in die Jetztzeit. Aber danach rockt 'Good Times' schon etwas mehr. Insgesamt spielt die Gruppe einen soften AOR, der durch seine Keyboardlastigkeit und die häufig unverzerrte Gitarre eine deutliche Pop-Schlagseite hat. Und, wie im einleitenden Titelstück, sind stellenweise auch Souleinflüsse zu hören. Es ist etwas überraschend, dass von offizieller Seite auch Westcoast als Stilrichtung genannt wird. Typische Westcoast-Chöre sind auf der Scheibe nicht auszumachen, aber die entspannte Grundstimmung mag diese Einordnung rechtfertigen. Bei einigen Stücken sind auch Bläser- oder Streicherklänge zu hören, wo sie eine unbedingt stimmige Ergänzung darstellen.
Bei dieser eigentümlichen Stilmischung fällt es schwer, Referenzen anzugeben. An einzelnen Stellen mag man an die zweite Epoche von JOURNEY nach dem Einstieg Steve Perrys und vor demjenigen Jonathan Cains denken, in einigen rockigen Momenten kann einem auch SURVIVOR in den Sinn kommen. Doch aufgrund des erwähnten Soul-Anteils, zusammen mit der eher hohen und gepressten Stimme des Frontmanns, war meine häufigste Assoziation die fast vergessene Soul-Pop-Formation HOT CHOCOLATE.
Auf jeden Fall sind auf "A Night To Remember" gefällige Melodien mit eingängigen Refrains zu hören. Dabei hat die Band jedem Stück ein eigenes Gesicht gegeben. Mit 'Miracles Can Happen' findet sich ein packender Rocksong, 'Higher' ist auf diesem gemütlichen Album recht schmissig, und mit 'Give Me Just A Little Time' und 'It All Begins Where It Ends' sind auch zwei Balladen im Programm. 'Feel Like A Clown' mit seinen penetrant fröhlichen Bläsern fällt in die Rubrik Urlaubsschlager. Das ist originell, aber war es auch nötig?
Es mag an ihrer Herkunft aus den 80ern liegen, jedenfalls hat WEST ALLEY in einer Zeit, in der etliche junge Bands scheinbar keinen größeren Ehrgeiz haben, als musterschülerhaft eine bestimmte Stilrichtung auszufüllen, mit ihrem Adult-Oriented-Softrock eine eigene Nische gefunden und einen wiedererkennbaren Sound kreiert. Für die meisten von uns dürfte das aber zu friedlich sein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser