WETTON/DOWNES - Icon
Mehr über Wetton/Downes
- Genre:
- Progressive Artrock
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 17.05.2005
- Let Me Go
- God Walks With Us
- I Stand Alone
- Meet Me At Midnight
- Hey Josephine
- Far Away
- Please Change Your Mind
- Sleep Angel
- Spread Your Wings
- In The End
John Wetton und Geoffrey Downes sind ja im Hard-Rock-Bereich keine kleinen Lichter mehr. Bekannt durch ihr Hauptbetätigungsfeld ASIA, ist ihr Händchen für griffige und sowohl einfühlsame als auch eindringliche Melodien allerorts geschätzt. Nun halte ich "Icon", die neue Scheibe der zwei, in den Händen. Und einmal mehr werde ich nicht enttäuscht. Die Scheibe strotzt vor emotionaler Kraft und knackigen Kompositionen, die einmal mehr fernab jeglicher Schönfärberei die Spannungs- und Dramaturgieschraube weit angezogen hält.
'Let Me Go' macht den Anfang, ein eingängiger Rocker, der sich auf dicken Keyboardwellen seine gradlinigen Fährte in die Wohnzimmer der Welt bahnt. Der Refrain gerät leicht JOURNEY-lastig, während die Strophe auch von ALAN PARSONS PROJECT stammen könnte. Die Nummer wird zu einer kraftvollen Mischung aus beidem, die von zuckersüßer Wehmut beim anschließenden 'God Walks With Us' abgelöst wird, einer Hymne, die seit dem erstmaligen Hören schon unzählige Male in meinem Player rotierte. Musikalische Dramatik pur, mit saftigen cleanen Gitarren und einem tonangebenden Piano, die im Mittelteil gar an AYREON erinnern lässt.
'I Stand Alone' lässt den Hauptarbeitgeber der beiden Songwriter mehr als deutlich erkennen, auch wenn ich aus der grandiosen Melodie des Tracks jede Menge Zitate aus der genialen Musik der britischen AOR-Ikone MAGNUM heraushören kann. So macht man intensiven Hard Rock, so und nicht anders! 'Meet Me At Midnight' ist eine bedächtige und melancholieschwangere Ballade, die von der einfühlsamen Stimme Wettons lebt. Scheinbar schwebend erobert sie den Gehörgang, Stück für Stück. 'Hey Josephine' ist hingegen eine reinrassige Hard-Rock-Hymne, deren Refrain nicht mehr aus dem Kopf will. Kraftvoll treibende, mollastige Strophen und eine kernige Hammond verschmelzen zu einem Highlight des Albums, das den Ergebnissen ASIAs in nichts nachsteht. 'Far Away' wirkt anfangs etwas schwülstig, weil es im Gegensatz zu den anderen Albumtracks eine fröhliche Stimmung an den Tag bringt. Aber auch dieser Track wächst von Durchlauf zu Durchlauf.
Mit 'Please Change Your Mind' gelingt Wetton und Downes schließlich der große Wurf. Diese großartige Nummer hätte mit ihrer üppigen Präsenz und den breiten Artrocksounds prima auf AYREONs "The Dream Sequencer" gepasst. Und was dieses Monumentalwerk für eine Qualität hat, muss ich wohl niemandem mehr groß erklären. Auch die restlichen Tracks laufen mehr als nur angenehm in die Lauschlappen.
So hinterlässt die Scheibe einen sehr positiven Gesamteindruck, auch wenn im Endeffekt ein paar mehr knackige Brecher auf ihr hätten stehen können. Denn insgesamt ist "Icon" recht ruhig ausgefallen und bietet so wirklich allerfeinstes Hörfutter für die Besinnlichen unter den Hard Rockern.
Nichtsdestotrotz ist "Icon" eine produktionstechnisch verdammt stark in Szene gesetzte Artrockscheibe mit dem gewissen Etwas. Die stattliche Liste an Gastmusikern, die Musiker von ARENA, FOREIGNER und ELO mit einschließt, zieht zudem noch einmal einen dicken roten Strich unter der Habenseite.
Anspieltipps: Let Me Go, God Walks With Us, Please Change Your Mind
- Redakteur:
- Alex Straka