WHERE SHADOWS DWELL - Into The Abyss
Mehr über Where Shadows Dwell
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 31.10.2023
- Realm Of Sorrow
- Time To Die
- Demons
- Won't Back Down
Solider Metalcore-Appetizer im Fahrwasser der Genre-Vorreiter.
Wollt ihr euch mal so richtig alt fühlen? Dann lasst euch gesagt sein, dass es jetzt schon Bands gibt, die laut eigener Aussage Oldschool Metalcore machen. WHERE SHADOWS DWELL aus West Yorkshire im Vereinigten Königreich ist eine ebensolche Truppe, die man allerdings primär als Studio-Projekt betrachten sollte. Als fixe Mitglieder sind nämlich nur Casey Sturgeon und Daniel Coleman mit an Bord, welche die gesamte Musik produzieren und aufnehmen und sich dann für die Songs unterschiedliche Gastsänger und Sängerinnen ins Boot holen. Das Debüt, das die Band übrigens trotz überschaubarer vier Songs im beiliegenden Pressetext als Album verkaufen will, hört auf den Namen "Into The Abyss" und soll der Welt nun WHERE SHADOWS WELL präsentieren.
Doch wir müssen noch einmal zum eingangs erwähnten Oldschool Metalcore zurückkommen: Was ist damit gemeint? Nun, das Duo aus England hat sich schlicht und ergreifend in Stellung gebracht, die alten Platzhirsche wie KILLSWITCH ENGAGE oder AS I LAY DYING zu beerben und verzichtet dabei im Gegensatz zu vielen aktuellen Kollegen auf nervige Trancecore-Dance-Elektro-Anleihen, womit wir dann wohl auch abgesteckt hätten, was die Band unter "Oldschool" versteht. Und der Opener 'Real Of Sorrow', dem der Italiener Eric Castiglia seine Stimme leiht, scheint diese Positionierung zu untermauern. So klingen die melodischen Riffs wohlig nach den frühen Zweitausender, Eric schreit sich in den Strophen die Seele aus dem Leib und versucht sich im Refrain an seiner besten Howard-Jones-Kopie. Und auch wenn das nicht gerade innovativ ist, punktet der Track dank eines großartigen Refrains auf ganzer Linie.
'Time To Die' operiert nach dem exakt gleichen Prinzip, hat mit Silent Rick aber einen Gastsänger im Angebot, der zwar bei den Growls eine deutlich bessere Figur macht, gleichzeitig die erneut gelungene Hookline aber nicht mit der gleichen Vehemenz serviert wie sein Vorgänger. Sängerin Eresseie macht da auf 'Demons' schon einen deutlich besseren Job und erhebt den eher balladesk veranlagten Track zum echten Hit, auch wenn das etwas überlange Intro ein paar Kürzungen hätte vertragen können. Eric Castiglia darf schließlich mit 'Won't Back Down' den Sack wieder zumachen und rückt den Rausschmeißer mit seiner Ähnlichkeit zu einem gewissen Mr. Jones wieder ins KILLSWITCH ENGAGE-Fahrwasser, macht den Track aber mit einer sehr inspirierten Gesangsleistung auch zum zweiten klaren Höhepunkt dieser Kurzrille.
WHERE SHADOWS DWELL ist so am eine ein gutes Stück traditionellen Metalcores gelungen, das mit dem richtigen Gastsänger jede Menge Spaß machen kann. Dennoch hoffe ich, dass sich auf Dauer ein klares Lineup für dieses Projekt herauskristallisiert, denn auch wenn die beiden Bandköpfe die Abwechslung mögen, verhindert das ständige Stelldichein am Mikrofon eben auch, dass die Engländer einen typischen Bandsound herausarbeiten können. Und gerade angesichts der großen stilistischen Nähe zu den eigenen Idolen wäre das auf Dauer doch bitter nötig.
- Redakteur:
- Tobias Dahs