WHERE'S MY BIBLE - Kave
Mehr über Where's My Bible
- Genre:
- Melodic Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 11.09.2024
- Yö
- Màni
- Fenrir
- Suden hetki
- Creator Of Abyss
- Waves
- Musta kuu
- Kave
- Deyr sjalfr it sama
- Ghost From The Past
- Rahko
- Runo
- Sòl
- Aamu
Moderner und melodischer Black-Death-Brocken aus Finnland.
Eine Metalband, die ihre Bibel sucht? Klingt komisch und dennoch haben sich die Finnen WHERE'S MY BIBLE von der englischen Übersetzung dieser Handlung zu ihrem Bandnamen inspirieren lassen. Bibeltreu ist das Quintett aus Heinola aber nicht, stehen doch viel mehr skandinavische Mythen und Legenden Pate für die Texte der Truppe, die sich bereits im Jahr 2014 gegründet, bisher mit "M'n'R" aber nur einen Langspieler vorgelegt hat. Das ändert sich nun aber endlich, denn nach knappen acht Jahren steht mit "Kave" das Zweitwerk in den Startlöchern, das uns insgesamt satte vierzehn Tracks um die Ohren haut.
Angesichts des eher düsteren und doch schicken Artworks und der Herkunft der Band liegt der Gedanke dabei natürlich nahe, dass sich auch Fronter Jussi Matilainen und seine Mitstreiter dem melodischen Todesstahl verschrieben haben. Falsch liegt man damit auch nicht, denn auch wenn die Jungs ihre Interpretation des in Göteborg begründeten Stils mit einer ordentlichen Portion Black Metal würzen, sind die Trademarks dieser Stilistik unverkennbar auf dem gesamten Album präsent. Auch die folkige Note, die viele Kollegen aus dem Land der tausend Seen mitbringen, ist bei WHERE'S MY BIBLE klar vorhanden, was sich schon im recht mythisch-veträumten Intro 'Yö' niederschlägt, das mit über zwei Minuten zwar etwas zu lang geraten ist, gleichzeitig aber durchaus für eine spannende Atmosphäre sorgt. Von selbiger bleibt beim folgenden 'Màni' aber nur wenig übrig, denn mit dem regulären Opener machen die Finnen sofort keine Gefangenen, sondern demonstrieren, dass sie ihren Melodic Death Metal mit moderner Schlagseite und ordentlich Wucht zelebrieren, was als Referenz für mich sofort ORBIT CULTURE auf den Plan ruft. Mir fehlen dabei anfänglich zwar definitiv noch die großen melodischen Widerhaken, handwerklich beeindruckend und strapazierend für den Nacken ist der zu Beginn vom Fünfer aufgebotene musikalische Dampfhammer aber allemal.
Doch mit jedem weiteren Track schleichen sich immer mehr melodische Anhaltspunkte und auch Eigenheiten in den Sound der Bibelsuchenden ein, sodass die anfänglichen ORBIT CUTLURE-Anleihen zunehmend in den Hintergrund gedrängt werden. 'Suden hetki' etwa hat mit seinen knarzigen Klargesängen eine ganz eigene Note und trumpft auch mit finnisch-melancholischer Melodieführung auf, während 'Creator Of Abyss' eine wuchtig groovende Abrissbirne ist, die gekonnt eingängiges Heavy-Metal-Riffing, einen stampfenden Beat und schwarzmetallische Melodielandschaften unter einen Hut bekommt und dabei sogar noch für einen ordentlichen Ohrwurm sorgt. 'Waves' schlägt schließlich die Brücke hin zu Melancholikern wie INSOMNIUM und entpuppt sich gerade in der zweiten Hälfte mit seinen Gitarrenleads als absoluter Höhepunkt dieser Langrille, die nach dem melodischen Mittelteil der Spielzeit dann doch wieder in knüppelharte und wuchtige Gefilde abdriftet. So ist gerade der Titeltrack eine echter Angriff auf die Nackenmuskeln, während 'Ghost From The Past' die groovenden Riffs mit epischen Klargesängen und folkigen Melodien verheiratet, womit diese Nummer vielleicht den durchaus abwechslungsreichen Sound des Quintetts am besten auf einen gemeinsamen Nenner bringt.
So fühle ich mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten am Ende auch insgesamt von "Kave" durchaus gut unterhalten. Klar, manchmal übertreibt es WHERE'S MY BIBLE für meine Ohren mit der Riff-Breitseite und vernachlässigt die Melodien etwas zu sehr, doch wenn die Balance zwischen beiden Extremen stimmt, sind die Finnen eine schlicht und ergreifend tolle Band, die gekonnt zwischen Black und modernem Melodic Death Metal eine Heimat gefunden und dank einiger durchaus ungewohnter Zutaten (gerade der doch sehr herbe Klargesang sticht hier heraus) durchaus einen erfrischenden Anstrich im Gepäck hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs