WHILE HEAVEN WEPT - Fear Of Infinity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über While Heaven Wept
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 22.04.2011
- Hour Of Reprisal
- Destroyer Of Solace
- Obsessions Now Effigies
- Unplenitude
- To Grieve Forever
- Saturn And Sacrifice
- Finality
Heavy Metal wie er sein soll.
"Vast Oceans Lachrymose", das letzte Album von WHILE HEAVEN WEPT, gilt bereits jetzt bei vielen Underground-Fans als Klassiker. Die Erhabenheit von Songs wie 'To Wander The Void', 'Vessel' oder 'The Furthest Shore' verdienen diesen Titel auch ohne jeden Zweifel. Mit dem Wechsel zu Nuclear Blast kann man in Zukunft das Wort "Underground" vor dem Klassiker endlich streichen, denn diese Truppe hat es einfach verdient, gehört zu werden.
Stilistisch ist "Fear Of Infinity" so etwas wie der Zwillingsbruder von "Vast Oceans Lachrymose". Man spürt, dass sie etwa zur selben Zeit entstanden sind, da sie eine ähnliche Atmosphäre versprühen. Und dennoch ist das neue Werk nicht einfach ein Abziehbild des brillanten Vorgängers. Wie Tom Philips bereits im letzten Interview andeutete, ist "Fear Of Infinity" in gleichen Maßen heavier, epischer und düsterer als zuvor. Schon das eröffnende 'Hour Of Reprisal' ist der beste Beweis dafür: die Drums sind unglaublich heavy, der ganze Song erstaunlich flott und dennoch ist man nicht besonders wild darauf, wild moshend durch die Bude zu hüpfen. Nein, die Nummer strahlt gleichzeitig eine schöne Traurigkeit aus, die einen tief in der Seele berührt. Der fließende Übergang in 'Destroyer Of Solace' macht dann auch klar, dass es sich wie angekündigt bei den ersten sechs Songs um eine zusammenhängende Suite handelt, die man zwar auch als einzelne Kompositionen verstehen kann, aber viel besser wirkt, wenn man sich ihr komplett und mit voller Aufmerksamkeit widmet.
Nur dann spürt man, wie einen die Trauer von 'To Grieve Forever' beinahe körperlich erfasst. Mit einfachen Akustikgitarren startend, wird schon bald die Zerbrechlichkeit deutlich, die diese Nummer trägt. Rain Irving singt extrem gefühlvoll und sorgt mit dieser akzentuierten Darbietung, dass die Körperbehaarung dauerhaft stramm steht. Und genau das macht "Fear Of Infinity" letztendlich auch aus. Die Kunst echte Gefühle zu transportieren, den Hörer auf dieser Reise aus Trauer und Erlösung mitzunehmen und mitfühlen zu lassen. Da macht es auch nichts, wenn Songs wie 'Unplenitude' oder 'Obsessions Now Effigies' erst einmal etwas unscheinbar wirken, denn auch sie vermitteln passgenau diese zerbrechliche, beinahe tragische Atmosphäre.
Doch am Ende dieser Trauerphase steht doch Hoffnung. Hoffnung, die uns 'Finality' gibt. Ein Song, der wohl alles in den Schatten stellt, was WHILE HEAVEN WEPT bisher gemacht haben. Ein elfminütiges Epos, das all das vereint, um was es der Band geht: Dramatik, Schönheit, Traurigkeit, Erhabenheit. Der unglaubliche Refrain lässt mich jedes Mal mit offenem Mund verharren, die Steigerung inklusive hübschem Gitarrensolo ist brillant, die Keys knüpfen schöne Teppiche, kurz: das ist ein Meisterwerk.
Natürlich kann man bemängeln, dass hier mittlerweile die Grenzen zum Kitsch auch schon das ein oder andere Mal überschritten werden, man mag meckern, dass hier kein Doom mehr gespielt wird oder sich darüber echauffieren, dass das Cover nicht ansatzweise so schön ist wie auf den Alben zuvor. Aber all das kann schlussendlich auch nicht die Wahrheit verdrängen: "Fear Of Infinity" ist erneut ein absolutes Glanzstück in Sachen Heavy Metal.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk